2. Bundesliga

Schalke: Wilde Hinrunde, versöhnliches Ende

Die Ideen von Geraerts beginnen zu greifen

Schalke: Wilde Hinrunde, versöhnliches Ende

In die Winterpause wurde Schalke 04 mit Applaus von den Fans verabschiedet.

In die Winterpause wurde Schalke 04 mit Applaus von den Fans verabschiedet. IMAGO/Pakusch

Viel fehlte an diesem Samstagabend Ende November nicht mehr bis zur vollständigen Eskalation. Etwas mehr als 30 Minuten waren im alten West-Klassiker zwischen Fortuna Düsseldorf und dem FC Schalke 04 gespielt, da lagen die Gäste bereits 0:3 hinten. Der vollgepackte Auswärtsblock, zu Anpfiff noch lautstark und voller geschwenkter Fahnen, schwieg bedrohlich und der zusammen mit zwei Mitspielern früh ausgewechselte Thomas Ouwejan legte sich an der Seitenlinie auch noch mit Trainer Karel Geraerts an.

Schalke am Tiefpunkt - mal wieder. Die nach der trotz des Abstiegs ebenso starken wie emotionalen Bundesliga-Rückrunde so hoffnungsvoll gestartete Mission Wiederaufstieg war zu diesem Zeitpunkt schon lange unterbrochen. Im Gegenteil: Zeitweise waren die Königsblauen deutlich näher an einem direkten Fall in die 3. Liga, ein Derby gegen Rot-Weiss Essen wahrscheinlicher als gegen Borussia Dortmund. Und doch war das Spiel in Düsseldorf auch der Anfang einer kleinen Wende in den folgenden Wochen bis zur Winterpause.

"Wenn du merkst, dass sie sich ein Stück weit abwenden, weil sie dann auch zu viel gesehen haben, war das noch so ein bisschen das i-Tüpfelchen, das tut dann extrem weh", blickte Stürmer Simon Terodde nach dem Hinrundenabschluss zurück. Da hatte sein Team gerade einen Zwischenspurt mit sieben Punkten aus drei Spielen beendet und sich zur Saisonhalbzeit zumindest bis auf Rang 14 gekämpft und gespielt. "Jetzt haben wir 20 Punkte und stehen auf jeden Fall über dem Strich, das sah vor Wochen noch anders aus", atmete der Kapitän etwas durch: "So müssen wir jetzt weitermachen. Ich habe ein gutes Gefühl, wenn ich sehe, wie wir hier und in den letzten Wochen aufgetreten sind."

Rund zwei Monate nach dem Amtsantritt von Geraerts greifen dessen Ideen, die Intensität gerade in der ersten Halbzeit des Spiels gegen Fürth (2:2) bewog die Anhänger dazu, das Team mit Applaus in die Pause zu verabschieden. Dass aber bei Weitem noch nicht alles funktioniert, zeigte die zweite Halbzeit gegen die Franken, in der die Gäste mehr und größere Chancen hatten und die bessere Mannschaft waren.

Topp personifiziert die schönere zweite Saisonhälfte

Und dennoch schürte die Partie Hoffnungen auf eine schönere zweite Saisonhälfte, personifiziert durch Keke Topp. Der 19 Jahre alte Stürmer durfte nach dem Ausfall von Bryan Lasme zum ersten Mal in der Startelf ran und traf direkt zum 1:0. "Es war unbeschreiblich, ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen", berichtete der Ex-Bremer: "Ich habe nur noch gesehen, wie der Ball eingeschlagen ist, danach sind alle Emotionen herausgekommen." Und von Nebenmann Terodde gab es ein großes Lob: "Wir harmonieren da vorne gut." Der Einsatz sei auch ein Fingerzeig: "Man sieht, dass junge Spieler, die im Training Gas geben, bei dem Trainer auch Chancen bekommen."

Patrick Kleinmann

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