Bundesliga

Schalke korrigiert seine Transfer-Fehler aus dem Sommer

Sieben Neue für Reis, sechs davon auf Leihbasis

Schalke korrigiert seine Transfer-Fehler aus dem Sommer

Hat den Kader neu ausgerichtet für den Abstiegskampf:  Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel.

Hat den Kader neu ausgerichtet für den Abstiegskampf:  Schalkes Sportvorstand Peter Knäbel. IMAGO/RHR-Foto

Rouven Schröder hatte im Sommer nach dem Abstieg fantastische Arbeit geleistet. Schalkes neuer Sportdirektor schaffte es 2021 unter höchsten Anstrengungen tatsächlich, aus einem absoluten Trümmerhaufen eine Aufstiegsmannschaft zu formen, die sogar als Zweitliga-Champion sofort ins Oberhaus zurückkehrte.

Im Sommer nach dem Aufstieg 2022 trafen Schröder und Co. dann aber viele fragwürdige Personalentscheidungen. Sportvorstand Peter Knäbel gibt rückblickend offen zu: "Wenn wir uns jetzt hier hinstellen und sagen würden, wir hätten im Sommer alles richtig gemacht, wäre das falsch."

Wenn wir uns jetzt hier hinstellen und sagen würden, wir hätten im Sommer alles richtig gemacht, wäre das falsch.

Peter Knäbel

Schröder ist seit seinem Blitz-Abschied Ende Oktober Geschichte in Gelsenkirchen, auch ohne seine Hilfe haben die Königsblauen nun versucht, die im Sommer gemachten Fehler bei der Kaderzusammenstellung zu korrigieren. Knäbels Fazit lautet: "Wir haben am Limit gehandelt und das maximal Verträgliche gemacht." Mit "Wir" meint er vor allem auch André Hechelmann und René Grotus, die sich Chancen auf eine Zukunft als federführende Kaderplaner erarbeitet haben, wie Knäbel am Mittwoch durchblicken ließ.

Sieben Neue für Reis - "Personell und finanziell guten Ritt hingelegt"

Schalkes Führung hat dem neuen Trainer Thomas Reis insgesamt sieben Zugänge zur Verfügung gestellt, sechs davon stammen von anderen Vereinen. Nur Soichiro Kozuki, der in den ersten drei Ligaspielen dieses Jahres jeweils in der Startelf stand und sogar das bislang einzige S04-Tor erzielte (beim 1:6 gegen Leipzig), wurde aus der eigenen U 23 hochgezogen. Alle anderen spielen leihweise für den Tabellenletzten.

Jere Uronen (kam von Stade Brest) und Moritz Jenz (er spielte zuletzt für Celtic Glasgow, sein Stammverein ist der FC Lorient) sollen die Abwehr stabilisieren, Eder Balanta (Club Brügge) und Niklas Tauer (Mainz 05) sind für das defensive Mittelfeld vorgesehen, Tim Skarke (Union Berlin) soll auf den offensiven Außenbahnen Tempo machen, Michael Frey (Royal Antwerpen) muss im Sturmzentrum die Schalker Ladehemmungen vor dem Tor lösen. "Personell und finanziell haben wir einen guten Ritt hingelegt", sagt Knäbel, dieser Ritt werde sich in den restlichen 16 Spielen "hoffentlich auf dem Platz widerspiegeln".

Der Sportvorstand hatte nicht den Eindruck, dass sich der Tabellenletzte auf dem Spielermarkt die Zähne ausbiss. "Als Schalker hat man nach wie vor das Gefühl, dass man eine Top-Marke vertritt", sagt Knäbel. "Da, wo wir nach Spielern gesucht haben, habe ich eine hohe Bereitschaft gespürt."

Das oberste Regal bleibt tabu

Anders als noch vor wenigen Jahren können sich die Königsblauen natürlich nicht mehr in den oberen Regalen bedienen. Die wirtschaftlich schwer angeschlagenen Gelsenkirchener müssen in einem Winter wie diesem mittlerweile nach Profis Ausschau halten, die von ihren bisherigem Verein weg wollen, weil sie sich dort entweder nicht so wohlfühlen, wie Uronen zuletzt bei Brest, oder kaum berücksichtigt wurden, wie Tauer bei Mainz.

Auch Skarke weiß nun, wie es sich anfühlt, von einem Unioner Ersatzspieler ohne große Hoffnung auf Einsatzminuten zum Hoffnungsträger bei Schalke 04 zu avancieren. Der Offensivsprinter bleibt aber ganz gelassen. "Ich empfinde das nicht als Druck", sagt er und ergänzt: "Ich nehme mich nicht wichtiger, als ich bin."

Toni Lieto

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