Bundesliga

Gladbach: Scallys Karrieresprung und die Signalwirkung

Gladbach: Senkrechtsstarter feiert Debüt im US-Team

Scallys Karrieresprung und die Signalwirkung

Vorbild für kommende Gladbacher: Joe Scally.

Vorbild für kommende Gladbacher: Joe Scally. IMAGO/Kessler-Sportfotografie

In der Nacht zum Donnerstag ging für Joe Scally ein Traum in Erfüllung. Der erst 19 Jahre alte Außenverteidiger feierte sein Debüt im Trikot der US-Nationalmannschaft. Beim 3:0-Sieg gegen Marokko kam der Gladbacher in der zweiten Hälfte zum Einsatz und könnte am Sonntag beim Testspiel gegen Uruguay gleich sein zweites Länderspiel absolvieren. Nationaltrainer Gregg Berhalter hatte Scally bereits nach der Kadernominierung Hoffnung gemacht: "Er wird seine Spielzeit bekommen. Ich weiß noch nicht, wie viel, aber er wird die Möglichkeit bekommen, sich zu zeigen."

Großes Ziel WM

Die Zeit beim US-Team ist für den Neu-Nationalspieler der krönende Abschluss einer Saison, die aus persönlicher Sicht kaum hätte besser laufen können. Scally, der im Sommertrainingslager nachhaltig auf sich aufmerksam machen konnte, avancierte zum Shootingstar bei der Borussia und absolvierte insgesamt 33 Pflichtspiele. Eine starke Bilanz für den Rechtsverteidiger, der auch auf der linken Seite spielen kann. Schon im November durfte Scally beim US-Team reinschnuppern, kam aber nicht zum Einsatz. "Mein großes Ziel", sagte er im vergangenen Herbst, "ist die Weltmeisterschaft."

Beispiele wie das von Scally sind es, auf die man in Gladbach besonders stolz ist. Auf der Mitgliederversammlung hatte Sportdirektor Roland Virkus nochmals den "Borussia-Weg" skizziert, der das Fördern und den Einbau von jungen Spielern beinhaltet. Die Borussia sei "ein hochattraktiver Klub für nationale und internationale Toptalente", betonte Virkus und erfreute den Fohlen-Anhang am Mittwoch mit der Nachricht, dass das Offensivjuwel Yvandro Borges Sanches (18) aus dem eigenen Nachwuchs einen langfristigen Profivertrag unterschrieben hat. Den Weg mit jungen Kräften will man in Gladbach unbedingt weitergehen. "Wir haben es in der vergangenen Saison in einer schwierigen Situation geschafft, junge Spieler wie Manu Koné, Luca Netz, Joe Scally oder Jordan Beyer einzubauen. Das wird der Weg von Borussia Mönchengladbach auch in der Zukunft sein", versichert Virkus.

Der Blick geht wieder nach Berlin

Das Beispiel Scally und die rasante Entwicklung des Teenagers könnte Signalwirkung für andere Talente haben, die Virkus in den Borussia-Park zu lotsen versucht. Zurzeit werden die Gladbacher mit einer ganzen Reihe von U-20- und U-19-Spielern aus dem Ausland in Verbindung gebracht- in Dänemark etwa berichtet "B.T.", dass die Borussia ein Auge auf den 18 Jahre alten Mittelfeldspieler Oscar Fraulo vom FC Midtjylland geworfen habe.

Aber genauso national sind die Fohlen in dieser Altersklasse eifrig am Sondieren - und teilweise auch schon erfolgreich bei ihren Bemühungen. Nach Innenverteidiger Jamil Najjar (18), der sich den Borussen zur neuen Saison anschließt, tritt mit Linksverteidiger Lukas Ullrich (18) vermutlich ein weiteres Talent von Hertha BSC den Weg nach Gladbach an. Im vergangenen Sommer wechselte schon Linksverteidiger Luca Netz (19) von der Alten Dame an den Niederrhein und feierte in der vergangenen Saison mit 26 Pflichtspieleinsätzen den großen Durchbruch.

Jan Lustig

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