RB-Trainer Jesse Marsch wirbelte seine Startelf nach dem 7:2-Sieg über den TSV Hartberg ordentlich durcheinander. Übrig blieben nur Ramalho, Ulmer, Junuzovic, Szoboszlai, Haaland und Torwart Stankovic. Unter anderem begann der Rekordeinkauf Maximilian Wöber in der Innenverteidigung.
Genks Coach Felice Mazzu tauschte ebenfalls kräftig Personal nach dem 1:2 in der Liga bei RSC Charleroi. Lucumi, Maehle, Berge, Samatta und Ito waren neu in der Partie.
Salzburg mit dem Blitzstart
Natürlich war bei den Salzburgern auch der norwegische Shootingstar Haaland mit von der Partie. Der 19-Jährige hatte in sieben Liga-Partien bereits elf Tore erzielt. Wie gut Haaland ist, zeigte sich gleich mit der ersten Aktion: Minamino nahm einen Ball überragend an und mit, tunnelte Uronen und bediente dann Haaland, der eiskalt vollstreckte - 1:0 (2.). Der Start gab Salzburg natürlich Rückenwind und die Österreicher blieben weiter am Drücker. Wieder war es Haaland, der per Kopf gefährlich abschließen konnte. Allerdings hätte der Treffer nicht gezählt, ein Foul des Norwegers war dem Versuch vorausgegangen. Genk hatte Mühe, ins Spiel zu finden und versuchte zunächst es nur aus der Distanz, doch weder Heynen (11.) noch Uronen (24.) zeigten gefährliche Abschlüsse.
Mitte der ersten Hälfte sah es zunächst so aus, als ob sich Genk mehr Spielanteile erarbeiten könne. Kristensen peitschte nach einem Eckball erst die eigenen Fans an und scheinbar auch seine Mannschaft, denn was jetzt folgte, war purer Power-Fußball. Den Anfang machte Haaland mit seinem zweiten Treffer. Hwang düpierte KRC-Kapitän Dewaest an der rechten Außenlinie und bediente seinen norwegischen Sturm-Kollegen, der sich die Chance auf sein zweites Tor nicht entgehen ließ (34.).
Genk lädt Salzburg zum Tore schießen ein
Bei Genk machte sich jetzt Unsicherheit breit. Nach einem Fehlpass von Lucumi war Hwang auf und davon und erhöhte auf 3:0 (36.). Derselbe Spieler machte vorne postwendend seinen Fehler wieder gut und traf im Anschluss an einen Freistoß (40.). Ito ließ nur wenig später sogar die Chance auf den Anschluss liegen (44.). Nahezu keine Chance entgehen ließ sich Haaland: Auf Vorlage von Hwang erzielte der Norweger gar sein drittes Tor (45.). Doch das war noch nicht alles im ersten Abschnitt. Minamino legte einen Sprint vom eigenen Sechzehner bis zur gegnerischen Grundlinie hin und bediente am langen Pfosten Szoboszlai mustergültig - 5:1 (45. +2)!
Ganz nebenbei zu dieser furiosen ersten Halbzeit stellte Salzburg auch gleich zwei Rekorde auf: RB hatte bereits zur Halbzeit mehr Tore erzielt als jemals ein österreichischer Champions-League-Starter in 90 Minuten schaffte. Haaland ist der jüngste Spieler, der in einer Halbzeit dreimal traf (19 Jahre, 58 Tage)
Genk erst schläfrig, dann verbessert
Aus der Kabine kam Genk äußert schläfrig und hatte Glück, dass Hwang freistehend Coucke anschoss (46.). Das war der Weckruf für den KRC. Die Belgier hatten in der Folge mehr vom Spiel. Samatta nutzte die kleine Drangphase und traf per Kopf zum 2:5 (52.). RB ließ es etwas schleifen und wartete erst einmal ab, was Genk so einfiel. Als das nicht allzu viel war, betätigten sich die Österreicher selbst wieder offensiv und trafen sofort: Kapitän Ulmer spielte mit Junuzovic Doppelpass und vollendete trocken ins lange Eck (66.). Genk ergab sich zwar nicht seinem Schicksal, allerdings kam offensiv zu wenig Gefahr auf das Tor von Stankovic. Die dickeren Chancen hatte weiter RB: Daka scheiterte aus kurzer Distanz an Coucke (80.).
Aus Rot wird Gelb
Dieses Spiel hatte alles: Tempo, Tore, Emotionen, Zweikämpfe und beinahe auch einen Platzverweis. Der deutsche Schiedsrichter Felix Zwayer hatte nach einer Grätsche von Samatta gegen Junuzovic zunächst auf Platzverweis entschieden, besann sich aber nach Videostudium und gab dem tansanischen Nationalspieler schließlich die Gelbe Karte (84.).
Nach einer tollen, teils furiosen Leistung kann sich Salzburg berechtigte Hoffnungen auf den dritten Gruppenplatz machen. Bei dieser Leistung könnte aber sogar noch mehr gehen, auch wenn die kommenden Aufgaben Liverpool und Neapel heißen.
Für Salzburg geht es am Sonntag (17 Uhr) beim Linzer ASK weiter, Genk ist bereits am Samstagabend (20.30 Uhr) gegen KV Oostende gefordert.