Ajax-Trainer Erik ten Hag nahm nach dem 4:1-Erfolg über Heerenveen zwei Änderungen an seiner Anfangsformation vor: Schuurs und Huntelaar (beide Bank) wurden von Dest und Neres vertreten.
Lilles Coach Christophe Galtier tauschte nach dem 2:1-Sieg gegen Angers SCO ebenfalls zweimal Personal: Statt Pied und Luiz Araujo (beide Bank) fingen Celik und Renato Sanches an.
Bereits in Minute zwei hätte der Ex-Wolfsburger Osimhen für mutig beginnende Gäste einen Strafstoß bekommen können, in der Folge mühte sich Ajax um die Spielkontrolle. Promes' erster Abschluss aus 20 Metern war noch zu vorsichtig (6.) - Ziyech machte es kurz darauf besser: Auf Zuspiel von Tadic setzte sich der Linksfuß technisch ansehnlich rechts im Sechzehner durch, sein wuchtiger Schuss gen langes Eck klatsche an den Pfosten. Und von dort zurück ins Feld (14.). Vier Zeigerumdrehungen später war es soweit: Nach einem Angriff über die rechte Seite landete die Kugel links bei Tagliafico, dessen Maßflanke an den Fünfer köpfte Promes recht unbedrängt ein - 1:0 (18.).
Onana rettet - Osimhen vergibt
Dominante Hausherren lockerten die Zügel nach dem Führungstreffer spürbar. Lille erkannte die Chance und griff immer wieder an, die Schnelligkeit der OSC-Offensivspieler stellte Ajax vor Probleme. So war es auch, als den Franzosen kurz vor dem Seitenwechsel um ein Haar der Ausgleich gelang: Bamba enteilte über links Dest, sein Rückpass von der Grundlinie schoss Ikoné im Rücken der Abwehr zu zentral auf den bärenstark reagierenden Onana. Dennoch hätte Osimhen den Abpraller über die Linie drücken können, was ihm im Fallen aus sieben Metern allerdings nicht gelang (44.).
Amsterdam kam besser aus der Kabine. Und es gelang dem Vorjahres-Halbfinalisten, dieser Tatsache Nachdruck zu verleihen. Ziyech scheiterte nach frechem Beinschuss noch an Maignan (48.), Alvarez, herrlich von Neres bedient, traf aus spitzem Winkel präzise und hoch ins lange Eck (50.). Das 2:0 konnte dem OSC, der sein Heil nach wie vor in regelmäßiger Offensive suchte, noch nicht den Zahn ziehen. Osimhen köpfte aus kurzer Distanz wuchtig auf Onanas Kasten, allerdings zu zentral auf den Schlussmann - nächste Großchance vergeben (58.).
Tagliafico macht per Kopf alles klar
Komplett souverän wurden die Hausherren erst, als Tagliafico nach einer Ziyech-Ecke zum 3:0 einköpfte (62.). Couragierten Franzosen wurde allmählich bewusst, dass die Vorentscheidung wohl gefallen war. Der eingewechselte Yazici verfehlte das Kreuzeck aus 20 Metern nicht allzu deutlich (71.), doch Glaube und daher auch Intensität schwanden mehr und mehr. Letzte gute Gelegenheiten vergaben Celik - alleine vor Onana - und Yezici, der aus 14 Metern am Pfosten scheiterte (89.). Der nicht unverdiente Ehrentreffer blieb also aus. Ajax fuhr noch vereinzelte Angriffe, ließ die Uhr aber ansonsten herunterlaufen.
Für Ajax steht am Sonntag (16.45 Uhr) das niederländische Topspiel bei der PSV Eindhoven auf der Agenda. Lille ist am selben Tag bereits um 15 Uhr in Rennes gefordert.