Bundesliga

Sabitzer und Bayern: Kein Scheitern, nur eine Nummer zu groß

Interesse an Gravenberch könnte ein Zeichen für Abschied sein

Sabitzers Bayern-Zeit: Kein Scheitern, bislang nur eine Nummer zu groß

Kennen sich bestens: Julian Nagelsmann und Marcel Sabitzer.

Kennen sich bestens: Julian Nagelsmann und Marcel Sabitzer. IMAGO/Sven Simon

Als er im September offiziell vorgestellt wurde, sagte Marcel Sabitzer noch: "Es war immer ein Traum, hierher zu kommen." Diesen Wunsch hatte er sich erfüllt. Er sagte aber an jenem Tag auch: "Bayern München ist natürlich eine Hausnummer." Heute, rund ein halbes Jahr später, wird er in seiner Bilanz wohl eher den zweiten Satz unterschreiben. Denn bislang, so scheint es, ist der Rekordmeister eine Nummer zu groß.

Hohe Flexibilität, geringe Einsatzchancen

Der Österreicher, der unter Trainer Julian Nagelsmann in Leipzig Stammspieler und Kapitän war, kann sich bisher nicht durchsetzen, obwohl er von seinen Fähigkeiten her flexibel genug aufgestellt wäre. Die Zehn, die Acht, die Sechs - alles mögliche Positionen für ihn. Den Vorzug aber erhalten andere: Thomas Müller, Leroy Sané, Leon Goretzka, Corentin Tolisso. Selbst im Vergleich mit den potenziellen Ersatzspielern Marc Roca und Jamal Musiala zog er zuletzt den Kürzeren.

Von Beginn an, also am Tag seiner Präsentation, sagte Sabitzer ebenfalls: "Wenn du zum FC Bayern kommst, ist es logisch, dass du erstmal Herausforderer bist." Erstmal … An dieser Situation aber hat sich nichts geändert. 21-mal wurde er zwar in der Bundesliga eingesetzt, davon aber 15-mal eingewechselt.

Sabitzer fremdelt - nicht nur auf der Linksverteidiger-Position

Sein kicker-Notenschnitt von 4,19 erklärt so manche Nicht-Berücksichtigung. Auf dem Feld fremdelt er, als ob er nicht wirklich ins Bayernspiel integriert wäre. Ihm unterliefen häufig einfache Fehler, für ihn ungewohnte Fehler. Zudem musste er wegen Personalnöten auf der für ihn völlig ungewohnten Linksverteidigerposition ran. Gewiss keine Aufgabe, die ihm Selbstvertrauen brachte.

Glücklich ist Sabitzer also nicht in München. Und angesichts der Bemühungen der Bosse um Ajax-Talent Ryan Gravenberch, einem Mittelfeldspieler, scheint wohl auch ein frühzeitiges Ende von Sabitzers Bayern-Zeit im Sommer gut möglich. Was vermutlich für beide Seiten sinnvoll sein könnte.

Sabitzer ist clever, sehr reflektiert. Er wird die Situation richtig einordnen und dabei wissen, dass ein Wechsel im Sommer kein krasses Scheitern bedeuten würde, sondern einzig, dass der FC Bayern eben eine Hausnummer ist. Wie er selbst vom ersten Tag an wusste.

Georg Holzner

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