Bundesliga

Rotation de luxe: Adli und Co. belegen das neue Niveau

Xabi Alonso schließt Rolle des Cup-Keepers für Kovar nicht aus

Rotation de luxe: Adli und Co. belegen das neue Niveau

Jubel bei den Spielern über den geglückten Auftakt.

Jubel bei den Spielern über den geglückten Auftakt. IMAGO/Team 2

Dass Xabi Alonso vor dem ersten Gruppenspiel in der Europa League so massiv rotieren ließ, überraschte. Doch dass der Spanier, der vom bisherigen 3-4-3 auf ein 4-2-3-1 umstellte, gleich fünf neue Akteure in seine Startformation beorderte - wobei Sechser Exequiel Palacios eigentlich als Stammkraft in diese zurückkehrte - belegt auch, welch hohes Vertrauen Leverkusens Trainer in die Akteure hat, die hinter der bisherigen Startelf rangieren, die an den ersten drei Spieltagen begonnen hatte.

Vertrauen, das das Quartett neben dem wie in den Vorwochen bärenstarken Palacios grundsätzlich verdient hat, meldet es doch mehr der weniger geschlossen Anspruch auf regelmäßige Einsätze an. "Das war das Ziel vor der Saison, dass wir einen breiten Kader haben, um für drei Wettbewerbe bereit zu sein", stellte Xabi Alonso fest und lobte: "Sie haben es gut gemacht."

Kovar "hat es sehr gut gemacht"

Auch wenn ihre Leistungen durchaus unterschiedlich ausfielen, winkt dem Quartett künftig weitere Einsatzzeit. Aufgrund unterschiedlicher Konstellationen. Die speziellste könnte dabei bei Matej Kovar greifen, den Bayer im Sommer von Manchester United holte.

Der 23-Jährige war bei drei gefährlichen Schüssen der Schweden auf der Höhe, bewies einmal bei einem Standard den Mut, sich weit aus seinem Torraum zu wagen und die Situation zu klären, zeigte aber auch eine Unsauberkeit mit dem Fuß, die Häcken eine erste Möglichkeit bescherte.

"Er hat es sehr gut gemacht", urteilte Xabi Alonso, der nicht ausschloss, dass der tschechische U-21-Nationalspieler auch in den künftigen Gruppenspielen der Europa League statt der Nummer 1 Lukas Hradecky zwischen den Pfosten steht. "Wir haben diesmal nur für das Spiel entschieden. Lukas wird am Sonntag wieder in der Bundesliga spielen. Was beim nächsten Spiel in Molde passiert, werden wir sehen", sagte der Baske.

Spielbericht und Vorschau

Den reinrotierten Feldspielern bieten sich hingegen andere Perspektiven. Angreifer Adli war in der Vorbereitung und im ersten Pokalspiel eigentlich schon Stammkraft im 4-2-3-1, ehe ihn seine Rotsperre aus der Vorsaison an drei Spieltagen zum Zuschauen verurteilte. So beschreibt Xabi Alonso dessen Status eindeutig: "Amine ist ein sehr wichtiger Spieler für uns", lobte der 41-Jährige und merkte hinsichtlich der Tätlichkeit, die zu Adlis Zwangspause führte, an: "Hoffentlich passiert das nicht nochmal, denn dann werde ich sehr wütend sein."

Denn Adlis sportlicher Wert ist unbestritten. "Er hat einen großen Einfluss aufs Spiel, er ist aggressiv, läuft in die Tiefe, spielt den letzten Pass", analysiert sein Trainer und fordert: "Er muss sich in Ballbesitz verbessern. Er will immer zu schnell spielen." Der Linksfuß müsse lernen, "wann er nach vorne spielt und wann er auch mal zurückpasst."

Die nach einer halben Stunde verlorene Spielkontrolle der Werkself, die Xabi Alonso monierte, lag auch auch daran, dass nicht nur Adli zu schnell zu viel wollte.

Doch auch wenn der 23-Jährigen diese Balance noch nicht immer hält, dürfte er künftig öfter beginnen. Sicher, wenn Xabi Alonso auf ein 4-2-3-1 setzt. Im Rahmen der Rotation aber auch im 3-4-3.

Letztere Konstellation dürfte auch Josip Stanisic zugutekommen. Die Leihgabe vom FC Bayern München feierte gegen Häcken wie Kovar und Außenstürmer Nathan Tella sein Startelfdebüt im Bayer-Dress und hatte gegen den monsterschnellen Linksaußen Amor Layouni den schwersten Stand aller Bayer-Profis.

Der tunesische Nationalspieler ging dem Rechtsverteidiger wiederholt von der Fahne, der zudem Glück hatte, dass sein Fußtreffer im Strafraum nach der Pause nicht mit einem Strafstoß geahndet wurde. Dennoch steht der 23-Jährige hoch im Kurs und dürfte in der Dreierkette, für die nur fünf Kandidaten zur Verfügung stehen, oder als Frimpong-Ersatz regelmäßig in die Elf rotieren.

Darauf kann nach dem jüngsten Auftritt auch Nathan Tella hoffen, der für rund 20 Millionen Euro vom FC Southampton kam. Nachdem der Engländer im Test gegen Aachen (4:2) noch Anpassungsprobleme gezeigt hatte, fügte er sich gegen Häcken gut ein, stellte seinen Speed unter Beweis, deutete wiederholt seinen Zug zum Tor und seine Dribbelstärke an, wirkte spielerisch deutlich besser integriert.

Insgesamt ist festzustellen, dass sich die Bandbreite für Xabi Alonso in Sachen Wechsel und Rotation deutlich erweitert hat. Ein Resultat der Arbeit der Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes, wie Jonathan Tah betont: "Simon, Fernando und der Trainer haben einen guten Job gemacht. Wir haben echt gute Spieler dazu gekriegt und sind eine Mannschaft. Man merkt einfach, wenn einer auf den Platz kommt, dass er sich sofort gut einfügt."

Ein weiterer Mosaikstein eines derzeit stimmigen Gesamtbilds unter dem Bayer-Kreuz.

Stephan von Nocks

v. li. im Zweikampf Florian Wirtz (#10, Bayer Leverkusen) Samuel Gustafson (#11, BK Häcken / Haecken) 

21.09.2023  Fussball ? Europa League, Bayer 04 Leverkusen vs BK Häcken / Haecken, BayArena, Leverkusen,

Foto: © pepphoto / Horst Mauelshagen

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