Bundesliga

Roses Basisarbeit mit seiner Mannschaft

Auf den BVB wartet in der Länderspiel-Periode eine "intensive Zeit"

Roses Basisarbeit mit seiner Mannschaft

Marco Rose will mit dem BVB die Spielpause nutzen.

Marco Rose will mit dem BVB die Spielpause nutzen. imago images/Kirchner-Media

Die Stimme Marco Rose ist gut zu vernehmen am Dienstagnachmittag im Dortmunder Stadtteil Brackel. Immer wieder durchschneidet sie die kalte Winterluft auf dem Trainingsgelände des BVB. "Jeder Pass zählt!", ruft der 45-Jährige etwa über den Platz, als seine Mannschaft in Kleingruppen Passübungen absolviert, bei denen der Ball in den richtigen Fuß des Mitspielers gespielt. "In jedem Training. In jedem Spiel."

Die Schärfe fehlt

Mit wenigen Worten beschreibt Rose damit in diesem Moment eins der Hauptprobleme der Dortmunder in den vergangenen Wochen und Monaten, ja eigentlich: in den vergangenen Jahren. Die fehlende Schärfe in einigen Spielen - wie jüngst beim üblen Pokalaus beim FC St. Pauli -, sie basiert häufig darauf, dass sie im Alltag nicht permanent präsent ist. Und Rose scheint gewillt, das Problem künftig noch aktiver anzugehen. An diesem kalten Dienstag jedenfalls unterbricht er immer wieder das Training, gestikuliert, korrigiert, ermahnt.

So auch im letzten Drittel der Einheit, als er explizit an absolute Basics erinnert und dabei vormacht, was er von seinen Spielern sehen will. Seine Aus- und Vorführungen drehen sich um die richtige Positionierung bei der Ballannahme - offen zum Gegner, Mitspieler und Spielfeld gerichtet anstatt direkt zum Ball -, um die Wichtigkeit des ersten Kontaktes, die Präzision der Weiterverarbeitung. Es sind Dinge, die eigentlich jeder Profi im Schlaf beherrschen sollte, an die man als Trainer jedoch immer mal wieder erinnern zu müssen scheint.

Mehrere Stammspieler fallen aus

Roses Spieler setzen das Geforderte um - und hören dafür immer wieder auch lobende Worte ihres Trainers. Die Verlierer der Übungen allerdings müssen runter auf den harten Boden und Liegestützen machen. Donyell Malen bleibt das erspart, er trabt abseits der großen Gruppe einige Runden um den Platz. Andere fehlen dagegen komplett: Mahmoud Dahoud und Emre Can sowie die zuletzt angeschlagenen Thomas Meunier und Manuel Akanji stehen nicht auf dem Rasen. Und natürlich auch Erling Haaland nicht, der sich in Sinsheim in der Leistengegend eine vom Klub nicht näher definierte Muskelverletzung zugezogen hatte. Optimal ist das für Rose nicht. Doch er kennt das Problem, seit er in Dortmund im Sommer den Trainerposten übernahm. Irgendjemand fehlt immer. Der Fokus liegt daher auf denen, die da sind.

Auf Youssoufa Moukoko etwa, dessen Berater am Dienstag via Bild-Zeitung ein wenig auf die Trommel geschlagen hatte, weil ihm die Einsatzzeiten seines Schützlings nicht gefallen. Der Youngster, der zuletzt häufig von Verletzungen ausgebremst worden war und sich seinen Rhythmus im Seniorenbereich erst hart erarbeiten muss, bekommt am Dienstag Sonderapplaus, als er binnen weniger Sekunden gleich zweimal trifft. Auch Steffen Tigges und Reinier sammeln Pluspunkte durch ihr Engagement.

Wir werden die Pause nutzen, um gut zu trainieren. Das kommt uns nicht so ungelegen.

Marco Rose

"Wir werden die Pause nutzen, um gut zu trainieren. Das kommt uns nicht so ungelegen", hatte Rose nach dem Hoffenheim-Sieg gesagt und angekündigt, die Schwerpunkte auf die Abwehrarbeit und die Zweikampfführung zu legen. Dass dort Nachholbedarf besteht, ist angesichts von bereits 31 Gegentoren in der Liga unbestritten. In der Einheit am Dienstag, die insgesamt mehr als anderthalb Stunden dauert, müssen sich seine Spieler immer wieder auf engstem Raum behaupten, den Ball in den eigenen Reihen halten, ihn zum Mitspieler passen. Diejenigen, deren Team sich nicht in Ballbesitz befinden, sollen dagegen Druck machen, eng am Gegner sein, Passwege zustellen, den Ballführenden nicht entkommen lassen.

Dinge, die in Sinsheim - und nicht nur dort - nicht funktionierten. In Zukunft aber besser laufen sollen. "Es wird eine intensive Zeit", hatte Rose seinen Profis für die Länderspiel-Periode angekündigt. Am Dienstag hat er definitiv Wort gehalten.

Matthias Dersch

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