Bundesliga

Rose und die Vizemeisterschaft: "Das Ziel ist ein anderes"

Dortmund im Endspurt weiter ersatzgeschwächt

Rose und die Vizemeisterschaft: "Das Ziel ist ein anderes"

Wiedersehen: Im vorletzten Heimspiel gegen Bochum trifft Marco Rose auf seinen früheren Weggefährten Thomas Reis.

Wiedersehen: Im vorletzten Heimspiel gegen Bochum trifft Marco Rose auf seinen früheren Weggefährten Thomas Reis. imago images

Marco Rose musste schmunzeln. Im Zusammenhang mit Sturm Graz, Österreichs Tabellen-Zweitem, hatte der Dortmunder Coach zuletzt den Begriff "Vizemeister-Titel" gelesen. Die Parallelen zwischen dem Team aus der Steiermark und dem BVB liegen auf der Hand: Beide mussten sich im Kampf um die Meisterschaft stärkeren Teams aus München und Salzburg geschlagen geben, distanzierten ihrerseits aber die Konkurrenz um den Rang dahinter deutlich.

"Es ist kein Titel, es gibt nichts dafür", sagte Rose mit Blick auf Rang zwei: "Die Bayern sind im zehnten Jahr deutscher Meister, und trotzdem möchten wir uns nicht daran gewöhnen." Der Wunsch nach dem ersten Meistertitel seit 2012 ist in Dortmund präsent, das hat der Coach in seinem ersten Jahr deutlich gemerkt: "Das macht das Drumherum schwieriger. Das Anspruchsdenken und die Erwartungshaltung sind enorm, manche Dinge werden nicht ganz sachlich eingeordnet", findet Rose, weiß aber: "Das gehört dazu, damit muss man arbeiten."

Der letzte Eindruck ist kein unwichtiger.

Marco Rose

Auf der anderen Seite sei Rang zwei aber mehr als die verpasste Meisterschaft: "Die Punkte muss man erstmal holen und sich gegen die Konkurrenz durchsetzen." Denn der Donnerstagabend mit zwei deutschen Siegen im Halbfinale der Europa League habe gezeigt, "dass die Bundesliga im internationalen Vergleich nicht ganz so schlecht ist". Dennoch, und das gelte auch für die kommende Liga-Saison: "Das Ziel ist aber ein anderes."

Rose über Bayerns Meisterabo: "Daran möchte man sich nicht gewöhnen"

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Dieses Mal soll es keinen Spannungsabfall geben

Zunächst aber geht es darum, die laufende Spielzeit bestmöglich zu beenden und einen in Dortmund in der Vergangenheit oft bemerkbaren Spannungsabfall zu vermeiden. "Ich habe nicht das Gefühl, dass die Luft raus ist", sagt der Coach und will das am Samstag im Westfalen-Duell gegen den VfL Bochum (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) erneut unter Beweis stellen: "Da müssen wir wieder den Nachweis erbringen. Ich habe den Jungs gesagt, dass ich eingreifen werde, wenn wir nachlassen." Denn "der letzte Eindruck ist kein unwichtiger, den nimmt man immer mit und wir wollen schon so viele Punkte wie möglich holen".

Thomas Reis (li.) und Marco Rose

Bild aus dem Hinspiel: Thomas Reis (li.) und Marco Rose. imago images

Dass es auch für den Ruhr-Rivalen ein so gut wie sorgenfreier Auftritt ist, beeindruckt Rose. Seinen Trainerkollegen Thomas Reis kennt aus dem gemeinsamen Lehrgang gut, beide saßen sogar nebeneinander - und natürlich hat der Dortmunder Coach für den Bochumer auch seinen Spitznamen: "Ich kenne Reisi sehr gut, er ist ein toller Mensch und hervorragender Fachmann."

Der VfL habe "viele Jahre gekämpft, um wieder eine Rolle zu spielen. Sie waren lange eine graue Maus und sind wieder zum Leben erweckt." Schon im Aufstiegsjahr habe er eine "unglaubliche Euphorie" wahrgenommen, nun spiele Bochum eine "hervorragende Runde", die am Samstag vom Klassenerhalt gekrönt werden könnte: "Sie stehen sehr kompakt, arbeiten sehr aggressiv gegen den Ball arbeiten und haben vor allem vorne viel Tempo drin."

Can fehlt, Witsel könnte zurückkehren

Emre Can wird das Spiel aufgrund seiner fünften Gelben Karte verpassen, Axel Witsel könnte ihn nach überstandenen Infekt ersetzen, sofern das Abschlusstraining gut läuft. Auch Felix Passlack soll am Nachmittag nach einem Infekt wieder einsteigen, ansonsten gebe es "keine weiteren Ausfälle und keine Rückkehrer".

Patrick Kleinmann

Bochumer Durststrecke in Dortmund - Klassentreffen in Bielefeld