Bundesliga

Leipzig - BVB, Rose gegen Marsch: Wie viel RB-DNA steckt drin?

Datenanalyse zum Trainer-Duell zwischen Dortmund und Leipzig

Rose gegen Marsch: Wie viel RB-DNA steckt drin?

Treffen sich am Samstagabend zum ersten Cheftrainer-Duell: Marco Rose (li.) und Jesse Marsch.

Treffen sich am Samstagabend zum ersten Cheftrainer-Duell: Marco Rose (li.) und Jesse Marsch. imago images (2)

Das Schaltjahr 2020 hat Jesse Marsch einen hauchdünnen Vorsprung beschert. Insgesamt 730 Tage lang war der US-Amerikaner Chefcoach von RB Salzburg - und damit genau 24 Stunden länger als sein Vorgänger Marco Rose. Zwei Jahre brachten beide beim österreichischen Topklub zu, ehe der Ruf aus der Bundesliga folgte. Gegeneinander angetreten sind sie nur, als Marsch noch Co-Trainer in Leipzig und Rose Coach in Salzburg war. Der erste Vergleich unter Cheftrainern steht am Samstagabend an.

Warum einer der beiden den so oft schon gegangenen Schritt von Salzburg nach Leipzig vollzog und der andere nicht, hatte sicher auch anders geartete Gründe. Fest steht aber in jedem Fall: Den klassischen "RB-Fußball" - häufiges und hohes Pressing, viele Umschaltaktionen und direktes Spiel - verkörpert der eine eben auch mehr als der andere.

Rose: Mehr Ballsicherheit, weniger Torchancen - auf beiden Seiten

Rose, das zeigen die Daten, ist mehr auf Ballsicherheit bedacht als Marsch. Sowohl in Mönchengladbach als auch in Dortmund hatten seine Teams mehr Ballbesitz als Marsch mit Salzburg und Leipzig. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden in den vergangenen beiden Saisons nur internationale Spiele gewertet.

Auf der einen Seite trifft Rose durch den ballorientierteren Spielstil häufiger auf einen geordneten Gegner, wodurch die Wahrscheinlichkeit auf Tore etwas sinkt und der Wert der Expected Goals bei Marschs Mannschaften höher ist. Andererseits werden durch den Rose-Ansatz gegnerische Konter kontrollierter abgesichert und damit Großchancen reduziert - heißt: Durch Rose-Fußball ergeben sich auf beiden Seiten des Balles weniger klare Torchancen als durch Marsch-Fußball.

Unter Marsch wird es direkter

Damit einher geht auch, dass Roses Teams weniger Pässe in den Strafraum spielen. Da der Gegner mehr Zeit hat, sich zu formieren und eine geordnete Defensiv-Einheit zu bilden, wird auch das Eindringen in den Strafraum erschwert. Marschs Mannschaften spielten über den gleichen Zeitraum im Schnitt fast drei erfolgreiche Pässe mehr in den Strafraum - wohlgemerkt trotz deutlich weniger Ballbesitz. Bedingt wird dies durch das direkte Spiel und die vermehrten eigenen Umschaltaktionen, für die der US-Amerikaner steht - klassische RB-DNA.

Die Werte seit Beginn der Saison 2019/20 zeigen die Unterschiede zwischen Rose-Fußball und Marsch-Fußball.

Die Werte seit Beginn der Saison 2019/20 zeigen die Unterschiede zwischen Rose-Fußball und Marsch-Fußball. Für die beiden vergangenen Saisons wurden nur internationale Spiele berücksichtigt. kicker

Stilprägend für diese Art Fußball ist vor allen Dingen das intensive und hohe Pressing der RB-Mannschaften. Auch hier waren Marschs Mannschaften deutlich aktiver, kommen auf insgesamt knapp 15 Pressingaktionen pro Spiel mehr.

Inwieweit hat Rose sich angepasst?

Zwar liegt Rose bei den Pressingaktionen im gegnerischen Drittel knapp vorne, interessant ist hierbei aber der Kontext: Der Vorsprung rührt hauptsächlich von seiner ersten Saison mit Mönchengladbach - oder vielleicht besser: der ersten nach Salzburg. Hier hatten die Fohlen fast doppelt so viele Pressing-Aktionen im vorderen Drittel (53) wie in der drauffolgenden Spielzeit (28) und immer noch deutlich mehr als aktuell in Dortmund (35,2). Marschs Zahlen liegen hier deutlich näher beieinander und waren über die letzte und aktuelle Saison hinweg höher als die von Rose.

Ein Indiz dafür, dass Rose seine Herangehensweise nach dem ersten Jahr in Gladbach angepasst haben könnte - womöglich auch, weil die Gegner besser darauf eingestellt waren. Ob auch Marschs Zukunft so aussieht?

Michael Bächle/Steffen Geyer