Bundesliga

Rose fordert "drakonische Strafen" für Hass-Kommentare

"Solche Kameraden aus dem Klo rausholen"

Rose fordert "drakonische Strafen" für Hass-Kommentare

Benjamin Henrichs (re.) wurde nach Leipzigs Pokalsieg rassistisch beleidigt. Sein Trainer Marco Rose fordert Konsequenzen.

Benjamin Henrichs (re.) wurde nach Leipzigs Pokalsieg rassistisch beleidigt. Sein Trainer Marco Rose fordert Konsequenzen. imago images (2)

Dass die Betreiber sozialer Netzwerke immer noch keine wirksamen Mittel gefunden haben, um Hasskommentare zu unterbinden, zeigte sich am Donnerstag einmal mehr, als Benjamin Henrichs öffentlich machte, wie massiv er und seine Familie nach RB Leipzigs 2:0-Sieg im DFB-Pokalviertelfinale gegen Borussia Dortmund rassistisch beleidigt worden sind. Sein Trainer hofft, dass das Thema damit noch nicht abgehakt ist.

"Es ist ganz wichtig, dass man immer wieder Zeichen setzt und sich gegen Rassismus stellt. Es ist gefühlt ein rechtsfreier Raum, das muss man leider so sagen", sagte Rose am Freitag, als er auf der Pressekonferenz auf die Thematik angesprochen wurde. "Anonym und feige" würden "aus dem Wohnzimmer, aus dem Schlafzimmer, aus dem Klo Parolen losgelassen. Ich finde es gut, dass Benni das gemacht hat, er hat da natürlich unsere volle Unterstützung." Diese hatte RB am Donnerstag auch in einem Statement verdeutlicht.

Rose: "Solche Kameraden einfach mal aus dem Verkehr ziehen"

Doch was passiert nun? "Wir alle machen das zum Thema, wir reden drüber, dann gibt es auch mal eine Meldung drüber, aber zwei Tage später ist es wieder vergessen. Wie so viele Dinge, finde ich", sagte Rose. Er wünscht sich deshalb härtere Konsequenzen für diejenigen, die solche Hasskommentare verbreiten.

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"Man sollte drakonischere Strafen verhängen - da sollte sich der Staat auch mal Gedanken machen -, indem man solche Kameraden dann einfach mal aus dem Verkehr zieht, aus der Wohnung rausholt, aus dem Klo, und ein paar Tage wegsperrt. Dann würde man den einen oder anderen zum Nachdenken anregen, das vielleicht zu lassen und sich wie ein normaler, sozialer Mensch zu verhalten", hofft Rose, zumal er unter den Tätern "viele Trittbrettfahrer" und Personen vermutet, "die gar nicht wissen, was sie damit auslösen, aber einfach das Gefühl haben, dass sie sich im Internet alles erlauben können".

In England war im März erstmals, seit ein entsprechendes Gesetz in Kraft ist, ein User für einen rassistischen Kommentar gegen einen Fußballprofi verurteilt worden. Der Absender der Instagram-Direktnachricht an Nationalstürmer Ivan Toney erhielt eine viermonatige Bewährungsstrafe und ein dreijähriges Stadionverbot. Toneys Klub FC Brentford feierte das Urteil als "bahnbrechend".

jpe