Bundesliga

Gladbach: Marco Rose kritisiert trotz CL-Freude Abwehrarbeit

Gladbachs Trainer bemängelt Defensivarbeit

Rose deutlich: "Das ist ein grundsätzliches Problem"

Bei aller Freude über das Achtelfinale mit der Defensivarbeit nicht einverstanden: Marco Rose.

Bei aller Freude über das Achtelfinale mit der Defensivarbeit nicht einverstanden: Marco Rose. imago images

Die grandiosen Auftritte auf internationaler Bühne und schlussendlich der Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse verstellen nicht den Blick auf durchaus vorhandene Schwächen im Borussia-Ensemble. "Keine Zeit zum Genießen" bleibe angesichts des dichten Programms, erzählt Rose, er habe "durchaus kritisch den Finger in die Wunde gelegt".

Im Einzelnen: Es gilt besonders, an der zuletzt wackligen Defensive zu arbeiten. Der kicker zählte beim 2:2 in Freiburg neun gegnerische Torchancen, am Mittwoch in Madrid tauchte Real gleich elf Mal gefährlich vor dem Gladbacher Kasten auf.

Rose: "Wir müssen wieder an den Ketten ziehen"

Unzureichend ist weniger die Arbeit Einzelner, als vielmehr das Spiel gegen den Ball der gesamten Mannschaft. "Wir bekommen zu viele Gegentore", räumt Rose ein, "das ist ein grundsätzliches Problem. Es geht ja nicht um den Torhüter oder den Spieler, der den Gegner zum Kopfball kommen lässt. Es gilt, beim Pass auf den Flügel aufmerksam zu sein, bei der Verlagerung, und natürlich, die Flanke zu verhindern. Das ist ein mannschaftstaktisches Thema."

Seine grundsätzliche Kritik packte Rose in deutliche Worte: "Wir müssen mehr investieren, wieder mehr an den Ketten ziehen. Wir müssen unbedingt draufpacken beim gemeinschaftlichen Anlaufen und Verteidigen."

Bensebaini muss sich weiter gedulden

Am besten schon am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Hertha, laut Rose "eine Mannschaft mit hoher Qualität, physisch stark, mit sehr viel Power und defensiv mit hoher Intensität." Da wäre es äußerst hilfreich, wenn Rose zum Beispiel in seiner Viererkette variieren könnte. Doch einen Kandidaten, dessen Rückkehr heiß ersehnt wird, muss er bereits abschreiben. Ramy Bensebaini, positiv auf COVID-19 getestet, ist zwar seit einer Woche aus der Quarantäne befreit, allerdings noch nicht freigegeben fürs Training.

Auf einer anderen Position, im defensiven Mittelfeld, tobt dagegen ein sehr intensiver Kampf um die Plätze. Rose lobte zum Beispiel die Entwicklung von Florian Neuhaus, auch Christoph Kramer habe sich wieder von seiner besten Seite gezeigt, die beiden bildeten bei Spielbeginn in Madrid die Doppel-Sechs. Überdies bekommt auch Denis Zakaria immer mehr Spielpraxis.

Rose lobt Benes: "Gerade auf seiner Position..."

Schwierige Zeiten also nach wie vor für Laszlo Benes, den Rose allerdings ausdrücklich lobt. "Gerade auf seiner Position haben wir natürlich eine hohe Qualität, aber er macht seine Sache prima, er trainiert und arbeitet gut."

Etwas ins Hintertreffen geraten ist dagegen mittlerweile Rocco Reitz, der im zentralen Mittelfeld in der Vorbereitung durchaus auf sich aufmerksam machte, zuletzt aber in der U 23 Spielpraxis sammeln sollte. Daraus wird momentan allerdings nichts. Nach latenten Beschwerden am Schambein muss sich Borussias Eigengewächs derzeit mit Aufbautraining begnügen.

Oliver Bitter

Die kicker-Elf der Champions-League-Gruppenphase