2. Bundesliga

Startelf-Debüt von Eigengewächs Riedel beim SV Darmstadt 98

Nach Startelf-Debüt für Darmstadt

Riedel: "Das ist ein unbeschreibliches Gefühl"

Clemens Riedel (li.) gab sein Startelf-Debüt beim SV Darmstadt 98.

Clemens Riedel (li.) gab sein Startelf-Debüt beim SV Darmstadt 98. imago images/Jan Huebner

Fast auf den Tag neun Jahre war es her, dass Burak Bilgin zum ersten und einzigen Mal in der Startelf des SV Darmstadt 98 stand. Die Drittliga-Partie gegen den SV Babelsberg ging 0:2 verloren, Bilgin wurde ausgewechselt, spielte danach nie wieder für die Lilien. Das Besondere: Danach schaffte es bei einer Liga-Partie auch kein anderer Spieler aus dem eigenen Nachwuchs mehr in die Startelf. Bis Clemens Riedel vergangenen Freitag den Bann brach.

Fehler machen erlaubt

"Das ist ein unbeschreibliches Gefühl", sagt der Innenverteidiger, der erst am 19. Juli volljährig geworden ist. Bereits am 1. Spieltag hatte er als Einwechselspieler gegen Regensburg debütiert. Im Auswärtsspiel beim Karlsruher SC stand er dann bei Anpfiff auf dem Platz. Etwas nervös sei er vorher schon gewesen, räumt er ein. "Aber der Trainer und die Mitspieler sind auf mich zugekommen, haben mir gesagt, dass ich es ruhig angehen soll, dass sie mir vertrauen und dass ich auch Fehler machen darf", sagt er. "Im Spiel ist man dann im Fokus. Da war ich nicht mehr so nervös."

Nach dem Startelf-Debüt gab es viel Lob von Trainer Torsten Lieberknecht, aber auch von seinen Mitspielern. Lasse Sobiech, sein Nebenmann in der Innenverteidigung, hatte dem Youngster bescheinigt, für sein Alter schon sehr weit und sehr selbstbewusst zu sein. Riedel selbst will das nicht überbewerten. "Ich bin selbstbewusst. Aber ich würde das nicht als eine meiner entscheidenden Charaktereigenschaften bezeichnen", sagt er. Natürlich sei das Spiel ein großes Ereignis gewesen, aber an seiner Persönlichkeit habe es nichts geändert: "Man sollte immer auf dem Boden bleiben, nichts überstürzen, auch wenn ich jetzt 90 Minuten gespielt habe."

Ein heftiger Muskelkater

Vor zwei Jahren kam Riedel vom Gießener Verein TSG Wieseck nach Darmstadt. "Das war schon ein Schritt", sagt er. Aber er habe sich schnell eingelebt. Schon vergangene Saison trainierte er immer wieder bei den Profis. In der Vorbereitung auf die aktuelle Spielzeit reiste er mit ins Trainingslager. Im ersten Testspiel gegen Swift Heserpingen stand er in der Startformation.

Ein heftiger Muskelkater führte ihm danach schmerzhaft vor Augen, dass er längere Zeit kein Spiel mehr über 90 Minuten bestritten hat, weil die A-Jugend-Bundesliga bereits seit Herbst 2020 pausiert hatte. Doch die körperlichen Defizite hat er mittlerweile aufgeholt. "Ich muss sagen, dass der Muskelkater nicht so extrem war", sagt er schmunzelnd im Rückblick auf das Spiel gegen Karlsruhe. "Ich hätte es schlimmer erwartet."

Riedel sieht bei weiteren Jugendspielern Potenzial

Nun will er weiter an sich arbeiten und sich verbessern, sei es im Zweitliga-Team oder auch in der U-19-Bundesliga mit der A-Jugend, für die er noch ein Jahr spielen darf. Neben Riedel haben diese Saison auch die U-19-Spieler John Peter Sesay und Philipp Sonn bereits bei den Profis debütiert - und dabei muss es nach Riedels Einschätzung nicht bleiben. Es gebe noch den einen oder anderen, der die Qualität für die Profimannschaft habe. "Man muss sehen, ob sich die Gelegenheit ergibt. Am Ende liegt es aber an jedem einzelnen, wie er sich hier präsentiert."

Stephan Köhnlein

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