Bundesliga

Reyna macht für den BVB erneut den Unterschied

Nach schweren Monaten: Zweites Siegtor als Joker in Serie

Reyna macht für den BVB erneut den Unterschied

Giovanni Reyna erzielte erneut Dortmunds Siegtor.

Giovanni Reyna erzielte erneut Dortmunds Siegtor. IMAGO/Jan Huebner

Wenn in den vergangenen Wochen der Name Giovanni Reyna in den Medien zu lesen war, dann ging es in den Artikeln - gerade in denen von US-amerikanischen Magazinen und Zeitungen - meist um einen unappetitlichen Streit, den seine Eltern mit US-Nationaltrainer Gregg Berhalter nach der für Reyna enttäuschenden WM ausgefochten hatten. Der 20-Jährige war in Katar nur sporadisch zum Einsatz gekommen, nachdem er in der Vorbereitung laut Berhalter nicht gut trainiert hatte und aufgrund seiner Körpersprache gar vor dem Rauswurf aus dem US-Kader stand. Es entwickelte sich ein Disput auf höherer Ebene und mit unschönen Details aus der Vergangenheit, in dem der junge Fußballer lediglich wie eine Schachfigur wirkte. Eine Rolle, die weder seinem Charakter noch seinem sportlichen Talent gerecht wurde.

Bei seinem Klub Borussia Dortmund hat man sich seit Beginn der Wintervorbereitung darum bemüht, Reyna von diesen Geschehnissen so gut es geht abzuschirmen. Er sollte sich auf den Sport konzentrieren und in Ruhe an seiner Form arbeiten, die er in den vergangenen Jahren aufgrund mehrerer, teils monatelanger Verletzungen eingebüßt hatte. Und das Vorhaben scheint aufzugehen, wenn man die jüngsten Leistungen zugrunde legt: Bereits beim 4:3 gegen Augsburg am vergangenen Sonntag hatte Reyna als Joker sehenswert den Siegtreffer erzielt. Ein Kunststück, das er - wenn auch weniger schmuckvoll - am Mittwoch in Mainz wiederholte.

"Es muss nicht immer schön sein"

Nach einer Ecke von Julian Brandt, die Sebastien Haller per Kopf auf den langen Pfosten verlängert hatte, schob der US-Amerikaner den Ball in der dritten Minute der Nachspielzeit zum 2:1 über die Linie. "Es muss nicht immer schön sein", gab Reyna später zu Protokoll. "Es war großartig, diese Siege bringen das beste Gefühl. Wenn du von der Bank kommst, dann möchtest du in so einem Spiel den Unterschied machen." Es ist ihm geglückt.

Die Erleichterung darüber war nach der Partie in Mainz nicht nur Reyna anzumerken, sondern auch seinen Mitspielern und seinem Trainer. "Ich denke schon, dass Gio ein emotionaler Mensch ist, der sich Gedanken macht - gerade wenn es um die Familie geht", sagte Brandt und hofft auf eine positive Wirkung der beiden Siegtreffer Reynas: "So etwas befreit am Ende auch." Ganz ähnlich klang es bei Edin Terzic, der bilanzierte: "Wir hatten uns heute noch mehr Spielbeschleunigung durch ihn erhofft, aber er hat am Ende seinen Job erfüllt. Dass er sich wieder als Siegtorschütze eingetragen hat, ist natürlich hervorragend für ihn. Wir hoffen, dass er genauso weitermacht."

"Ich möchte starten, das ist klar"

Doch so gut er jetzt zweimal als Joker funktionierte: Reyna hat sich - anders als etwa der erneut blasse Startspieler Donyell Malen - durchaus angeboten für einen Einsatz von Beginn an. Möglicherweise bereits am Sonntag in Leverkusen. "Ich möchte starten, das ist klar", sagte der Youngster, als er in Mainz darauf angesprochen wurde, gab sich aber betont demütig: "Ich mache mir darüber nicht so viele Gedanken. Meine Chance wird kommen, wenn ich weiter im Training arbeite." Dass er das tut, das betonte Terzic am Mittwochabend explizit: "Bei uns hat Gio immer hart gearbeitet und sich nie etwas zu Schulden kommen lassen."

Matthias Dersch