Die Erleichterung war allenthalben zu spüren. Fünftes Spiel in der Bundesliga, erster Sieg. Das 2:0 gegen Hannover sorgte am Sonntagabend für entspannte Mienen beim FC Augsburg. "Die Erleichterung ist groß", bestätigte Trainer Markus Weinzierl. "Wir waren in den letzten Wochen unzufrieden, haben immer wieder gut gespielt, aber hatten leider keinen Ertrag." Das war gegen Hannover anders.
Alexander Esswein und Paul Verhaegh sorgten für die verdiente 2:0-Führung, die vor allem Tim Matavz mit glasklaren Chancen noch hätte ausbauen können. "Es gibt keinen Ersatz für Siege", brachte es Manager Stefan Reuter mit einem Klassiker-Spruch auf den Punkt. Dass am Ende des Spiels Hannover noch mal aufkam, hielt Markus Weinzierl für normal. "Wir haben alle gesehen, dass uns die Kraft ausgegangen ist."
Esswein blieb zur Pause in der Kabine, "weil der Muskel zumachte"
Kaum da, fordert die Europa League mit ihrer ersten englischen Woche schon zur Premiere ihren Tribut. Baier konnte nach der Auswärtspartie in Bilbao erst gar nicht wegen muskulärer Beschwerden spielen, Esswein blieb zur Pause in der Kabine, "weil der Muskel zumachte" und Werner musste mit einer noch nicht definierten Muskelverletzung in der zweiten Hälfte ausgewechselt werden.
Weinzierl schwant Böses
Die ersten Opfer der Doppelbelastung. Der international erfahrene Mittelfeldakteur Halil Altintop sagt: "Man sieht schon jetzt, dass die englischen Wochen nicht ohne sind und nicht spurlos an einem vorbeigehen." Trainer Weinzierl schwant Böses: "Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll, wenn wir alle zwei, drei Tage spielen sollen?"
Haben die Augsburger die Belastung unterschätzt? Reuter widerspricht - auch seinem Trainer: "Der Kader ist gerüstet für die kommenden Aufgaben. Wir haben gesagt, dass wir aus dem Grund einen Tick breiter aufgestellt sind. Es gibt doch nichts Schöneres als alle drei, vier Tage zu spielen. Wir freuen uns alle, dass es englische Wochen gibt, auch die Mannschaft", so der FCA-Manager.
Hitz: "Es macht richtig Spaß"
Torwart Marwin Hitz sieht das auch so: "Die Spiele schaden nicht, auch wenn man verliert, es ist eine riesen Erfahrung und man kann sich was abgucken so wie in Bilbao. Ich denke nicht, dass es zu viel wird. Es macht richtig Spaß."
Allerdings: Der Trainer muss das richtige Händchen haben und wissen, wen er bringen kann und wen nicht. "Bei Baier haben wir alles richtig gemacht und auch Esswein haben wir frühzeitig runtergeholt. Im Großen und Ganzen müssen wir immer schauen, dass wir einigermaßen frische und fitte Spieler auf das Spielfeld bringen." Weinzierl wird alle Spieler brauchen. "Der Trainer hat von Anfang gesagt, er will die Belastung verteilen", sagt Stefan Reuter.
Esswein gibt Entwarnung
In Mönchengladbach dürfte auf jeden Fall wieder Daniel Baier von Anfang an spielen, auch Esswein gab am Sonntagabend Entwarnung; er dürfte am Mittwochabend in der Startelf sein, nachdem er gegen Hannover nur 45 Minuten spielte. Augsburg und die Belastung - man darf gespannt sein, wie das Team beim ebenfalls wichtigen Spiel am Samstag gegen Hoffenheim aufgestellt sein wird. Doch wie sagte es Altintop: "Wenn man positive Ergebnisse erzielt, fällt das einem alles leichter." Recht hat er.