Bundesliga

FC Augsburg verweigert Bekenntnis: Heiko Herrlich droht das Aus

Augsburgs Manager schließt Trainerwechsel nicht aus

Reuter verweigert Bekenntnis: Herrlich droht das Aus

Sein Team bot vor der Pause gegen Köln eine ganz schwache Leistung: Heiko Herrlich.

Sein Team bot vor der Pause gegen Köln eine ganz schwache Leistung: Heiko Herrlich. imago images

"Ich schätze Heiko unglaublich, aber erlauben Sie mir, dass wir uns jetzt das Wochenende Zeit nehmen, um gemeinsam zu besprechen und zu analysieren, wie es zu so etwas kommen kann", sagte Reuter rund eine Stunde nach Schlusspfiff. "Man ist gut beraten, so etwas sacken zu lassen, eine Nacht drüber zu schlafen und sich dann zusammenzusetzen und zu überlegen, wie wir die letzten drei Spiele angehen."

Für den desaströsen Auftritt des FCA in den ersten 45 Minuten hatte Reuter keine Erklärung. "Es war eine erschreckende erste Halbzeit, die wir hoffentlich nie wieder erleben müssen", meinte der Manager. "Es ist klar, dass eine Reaktion zwingend nötig ist."

Ein Bekenntnis zu Herrlich gab Reuter auch auf wiederholte Nachfrage nicht ab. "Wir haben jetzt gegen drei Mannschaften, die in der Tabelle hinter uns stehen, nur einen Punkt geholt. So etwas muss man erst mal sacken lassen", sagte der ehemalige Nationalspieler. "Zu gegebener Zeit" werde dann bekannt gegeben, was die internen Diskussionen ergeben hätten.

Herrlich bemängelt das Verhalten beim Pressing

Wer Reuter kennt, dem fällt es schwer, sich vorzustellen, dass der 54-Jährige öffentlich von einem Trainer abrücken würde, solange er an eine weitere Zusammenarbeit glaubt. Dem erfahrenen Manager muss bewusst sein, dass er seinen Coach allein durch diese Aussagen empfindlich schwächt. Zumal Herrlich nach Schlusspfiff gewissermaßen selbst die Frage aufwarf, ob er die Mannschaft emotional wie taktisch erreicht. "Ich kann gar nicht glauben, dass man in so ein wichtiges Spiel so reingehen kann", sagte der 49-Jährige. Er glaube, einige hätten "immer noch nicht kapiert", wie ernst die Lage ist, "obwohl wir die ganze Zeit darauf hinweisen". Beim Pressing laufe "jeder für sich alleine" an.

Zu seiner persönlichen Situation wollte sich Herrlich nicht äußern: "Die Frage brauchen Sie mir nicht zu stellen, die müssen Sie an jemand anders stellen", meinte der frühere Stürmer. Er habe aber das Gefühl, die Mannschaft noch zu erreichen und werde "immer wieder daran arbeiten". Ein Punkt aus den Spielen gegen Schalke, Bielefeld und Köln sei jedoch "definitiv zu wenig".

Hofmann und die unansehnlichen Leistungen

Präsident Klaus Hofmann hatte Herrlich schon vergangene Woche angezählt, als er nach dem 0:0 gegen Bielefeld von "einer weiteren Episode unansehnlicher Leistungen in dieser Saison" gesprochen hatte. Am Freitagabend waren dem FCA-Boss auf der Tribüne die Fassungslosigkeit und Wut über den Auftritt des Teams deutlich anzusehen. Nach dem dritten Gegentor winkte er ab und drehte sich demonstrativ weg. Später trat er wütend mit dem Fuß gegen eine Sitzschale.

Trotz unbefriedigender Leistungen und fehlender Weiterentwicklung hatte Reuter in den vergangenen Monaten stets betont, er sei von Herrlichs Arbeit überzeugt. Ein Scheitern des Trainers würde somit auch auf den Manager zurückfallen. Seine eigene Position sieht Reuter aber nicht in Gefahr. "Ich schätze Heiko ungemein, wie er die Sache angeht, das Trainersein lebt, ist für mich richtig gut. Aber wir haben gegen drei Mannschaften nur einen Punkt geholt, die in der Tabelle hinter uns stehen. Das tut in so einer Phase extrem weh."

David Bernreuther

Bilder zur Partie FC Augsburg - 1. FC Köln