Bundesliga

Reuter: "Der Zeitpunkt hat gepasst, Verantwortung abzugeben"

Ex-Geschäftsführer äußert sich erstmals nach Rücktritt

Reuter: "Der Zeitpunkt hat gepasst, Verantwortung abzugeben"

Freut sich auf die Zeit im Hintergrund beim FC Augsburg: Ex-Geschäftsführer-Sport Stefan Reuter.

Freut sich auf die Zeit im Hintergrund beim FC Augsburg: Ex-Geschäftsführer-Sport Stefan Reuter. IMAGO/Ulrich Wagner

"Ich bin total mit mir im Reinen und super happy mit der Entscheidung, die im Zuge der Neuausrichtung nur konsequent war", sagte Stefan Reuter am Montagnachmittag im Gespräch mit dem kicker. Wie berichtet, ist der Weltmeister von 1990 künftig nur noch in einer beratenden Rolle tätig.

Einerseits für den verbliebenen Geschäftsführer Michael Ströll, andererseits für Sportdirektor Marinko Jurendic, der seit dem 1. August den sportlichen Bereich verantwortet. "Wir wollten uns breiter aufstellen. Das ist uns mit Marinko Jurendic und Heinz Moser (Leiter Entwicklung; Anm. d. Red.) gelungen, die eine super Vita und große Erfahrung mitbringen. Wir haben Qualität in den Führungsgremien dazubekommen", ist Reuter überzeugt, dass die Zeit nach ihm gut geregelt worden ist. "Der Zeitpunkt hat gepasst, Verantwortung abzugeben." Das hängt laut Reuter eng mit der Person Jurendic zusammen, dem er zutraut, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Reuter: "Fehler passieren"

Am 27. Dezember 2012 trat Reuter seinen Job in Augsburg an und half entscheidend mit, den Verein zu einem etablierten Bundesligisten zu machen. "Jeder beim FC Augsburg kann stolz und glücklich sein, wie sich der Verein entwickelt hat. Wir verfügen über eine sehr gute Infrastruktur, haben das Stadion abbezahlt und spielen im 13. Jahr in Folge in der Bundesliga", zählt er auf.

Meistens ging es dabei erfolgreich gegen den Abstieg. Einmal, 2015/16, spielte der FCA international. "Das Jahr in der Europa League war ein absolutes Highlight", erzählt Reuter, erinnert sich aber auch an den Klassenerhalt am Ende seiner ersten Saison als weiteren Höhepunkt: "Der letzte Spieltag in meiner ersten Saison, als Alex Manninger gegen Greuther Fürth einen Elfmeter gehalten und anschließend von einer Stimmung wie an der Anfield Road gesprochen hat." Und die weniger schönen Momente? "Fehler passieren. Ein Tiefpunkt war immer dann, wenn man sich von Mitarbeitern trennen musste, insbesondere Trainern."

"Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen"

Wer es böse mit Reuter und dem FCA meint, der mag argumentieren, er habe rechtzeitig den Absprung geschafft, könnte der Klassenerhalt in dieser Bundesliga-Saison 2022/23 doch nach dem schwachen Saisonstart (nur zwei Punkte aus vier Spielen) ein schwieriges Unterfangen werden.

Ausschließen soll man im Fußball nichts.

Stefan Reuter über die Option einer neuen Aufgabe

Doch Reuter widerspricht: "Ich bin überzeugt, dass wir unsere Ziele erreichen, weil wir Erfahrung im Umgang mit schwierigen Situationen haben." Vor allem er, an den sich die Verantwortlichen im Tagesgeschäft jederzeit wenden können. Ein Büro in der Geschäftsstelle sei nicht mehr nötig, erzählt Reuter, das neu bezogene Haus habe ein schönes. Homeoffice. Dazu das Telefon. Trotzdem wolle er zwei-, dreimal pro Woche beim FCA vorbeischauen, bei den Spielen sowieso. Proaktiv, so sei es vorgesehen, müsse die Initiative zum Austausch von Ströll, Jurendic und Co. ausgehen, ein regelmäßiger Austausch sei vereinbart.

Oder sucht er nach den Stationen 1860 München und FCA doch noch einmal andernorts eine neue Herausforderung? "Ausschließen soll man im Fußball nichts. Ich habe mich aber bewusst für die nächsten Jahre an den FC Augsburg gebunden." Im Hintergrund, nicht in der Öffentlichkeit. Die gehört den Verantwortlichen des Tagesgeschäfts.

Frank Linkesch