2. Bundesliga

Werder Bremen: Rechtsstreit mit Klaassen-Beratern

Provisionsforderung gegenüber Werder

Rechtsstreit mit Klaassen-Beratern - Filbry: "Zeugt von wenig partnerschaftlichem Verhältnis"

Sein Werder-Abschied vor einem Jahr hat noch ein Nachspiel: Davy Klaassen.

Sein Werder-Abschied vor einem Jahr hat noch ein Nachspiel: Davy Klaassen. imago images/Noah Wedel

Eigentlich galt der Verkauf von Davy Klaassen als eine Win-win-Situation für alle Parteien: Der SV Werder Bremen strich eine Ablösesumme in Höhe von elf Millionen Euro ein, die der durch die Corona-Pandemie finanziell so arg gebeutelte Klub dringend benötigt hatte und die sich noch um bis zu drei Millionen Euro an Bonuszahlungen erhöhen könnte. Der Spieler wurde mit Ajax Amsterdam Meister und Pokalsieger. Und sein neuer Klub profitierte unter anderem von 15 Pflichtspieltoren des wiedererstarkten niederländischen Nationalspielers.

Nun haben Klaassens Berater um den ehemaligen Bundesliga-Profi Sören Lerby jedoch dafür gesorgt, dass der Transfer noch ein rechtliches Nachspiel hat. Wie die "Deichstube" zuerst berichtete, geht es dabei in einem Gerichtsverfahren um Provisionsforderungen der Beraterseite gegenüber Werder in Höhe von 250.000 Euro - für die gesamte Spielzeit 2020/21, in der der 28-Jährige jedoch nur an den ersten drei Bundesliga-Spieltagen für Bremen zum Einsatz kam.

Üblich ist eigentlich, dass eine Berateragentur keine Provisionszahlungen mehr von dem abgebenden Verein erhält, wenn ein Transfer vor Ende des Wechselfensters, das im Sommer normalerweise am 31. August endet, zustande kommt. Nun stellte das Jahr 2020 insofern eine Ausnahmesituation dar, als die Wechselfrist coronabedingt bis zum 5. Oktober verlängert wurde. An jenem letzten Transfertag ging auch der Klaassen-Wechsel über die Bühne.

Doch seine Agenten berufen sich auch weiterhin auf einen Berater-Vertrag, in dem der 31. August als Stichtag für die Provisionen maßgebend ist. Demnach wäre der später vollzogene Transfer ihres Mandanten jedoch gar nicht mehr umsetzbar gewesen. Für Klaus Filbry, Geschäftsführer Finanzen beim SV Werder, ist klar, "dass die Berater zweimal abkassieren wollen, einmal bei uns, einmal bei Ajax". Er geht fest davon aus, dass auch mit dem aufnehmenden niederländischen Topklub eine Beraterprovision vereinbart wurde. 

Dadurch, dass es sich durch die Verlängerung der Transferperiode um eine "Ausnahmesituation" handelte, ist es aus Bremer Sicht nur logisch, dass auch der "Geist der Abmachung" entsprechend angepasst werden musste. Sprich: Ein späterer Wechsel bedeutet auch eine spätere Frist im Hinblick auf die Beraterprovisionen.

Dass die Vertreter Klaassens nun trotzdem auf die Zahlung beharren, sorgt bei Werder für großen Unmut: "Das Vorgehen zeugt von wenig partnerschaftlichem Verhältnis", so Filbry. Eine endgültige Entscheidung in dieser Angelegenheit wird allerdings noch auf sich warten lassen; ein bereits bestehender Verhandlungstermin vor dem Landgericht Bremen musste in den Dezember verschoben werden.

Tim Lüddecke

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