Bundesliga

Ralf Rangnick muss gehen

Schalke: Vizemeister trennt sich vom Trainer

Ralf Rangnick muss gehen

Seine dritte Trainerstation in der Ersten Liga ist Geschichte: Ralf Rangnick.

Seine dritte Trainerstation in der Ersten Liga ist Geschichte: Ralf Rangnick. Kicker

Ein schnelles Ende der Zusammenarbeit zwischen Rangnick und S04 hatte sich danach abgezeichnet. Der Trainer, der sich "einer systematischen Demontage durch den Vorstand" (Rangnick) ausgesetzt sah, besaß nach seinem Entschluss, seine Zelte in Gelsenkirchen abzubrechen, keinerlei Rückendeckung mehr im Vorstand.

Vor dem Spiel gegen Mainz verabschiedete sich der 47-Jährige bereits von den Fans auf einer Ehrenrunde. "Ich wollte mich doch nur bei den Fans für die Unterstützung im Jahr 2005 bedanken", so der beim Schalker Anhang hoch im Kurs stehende Rangnick, der zu Protokoll gab, dass er die "Zeremonie" nicht geplant habe.

"Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat", urteilte hingegen Finanz-Chef Josef Schnusenberg und fügte bereits am Wochenende hinzu: "Reisende soll man nicht aufhalten." Rangnicks Intimfeind auf Schalke, Manager Rudi Assauer, darf sich nun als Sieger im Machtkampf betrachten.

Nachfolge: Hitzfeld und Sammer werden gehandelt

Ralf Rangnick hatte seinen Dienst beim FC Schalke 04 als Nachfolger von Jupp Heynckes am 28. September 2004 angetreten und die "Königsblauen" danach zur Vizemeisterschaft geführt. Zudem lösten die "Knappen" dadurch das Ticket für die Champions League. In der laufenden Runde verlor S04 unter dem früher auch in Hannover, Stuttgart und Ulm als Bundesliga- bzw. Zweitliga-Coach tätigen Schwaben zwar nur ein Spiel (0:1 beim HSV), konnte aufgrund zahlreicher Unentschieden jedoch nicht wie erhofft Kontakt zur Spitze halten. In der Königsklasse schied Schalke als Gruppendritter nach einem abschließenden 2:3 beim AC Mailand aus und spielt nach der Winterpause im UEFA-Pokal weiter. Der sportliche Tiefpunkt in dieser Runde war zweifellos das 0:6 in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Eintracht Frankfurt.

Ralf Rangnick ist bereits der sechste Trainer in der laufenden Saison, der vorzeitig gehen musste. Klaus Augenthaler (Bayer Leverkusen), Wolfgang Wolf (1. FC Nürnberg), Ewald Lienen (Hannover 96), Michael Henke (1. FC Kaiserslautern) und zuletzt Norbert Meier (MSV Duisburg) mussten zuvor ihren Hut nehmen.

Als heißeste Nachfolgekandidaten gelten beim siebenmaligen deutschen Meister Ottmar Hitzfeld (56) und Matthias Sammer (38). Neben der entsprechenden Reputation erfüllen beide ein weiteres entscheidendes Kriterium: Sie sind, wie etwa auch Klaus Augenthaler (48), kurzfristig verfügbar. Auf die ebenfalls gehandelten Bert van Marwijk (53) - der heutige Dortmunder stand zu Feyenoord-Zeiten schon auf Assauers Wunschliste -, Guus Hiddink (59, Eindhoven, Nationaltrainer Australiens) und Christoph Daum (52, Fenerbahce) trifft dies nicht zu. Hitzfeld verfolgt zwar grundsätzlich einen anderen Zeitplan: "Ich habe vor, ab dem 1. Juli 2006 wieder Trainer zu sein. Ich will mir erst im Mai Gedanken machen, wo ich arbeite." Doch wäre angesichts seines Anspruchs, weiterhin Meisterschaften zu sammeln, Schalke der Klub, der Hitzfeld in Deutschland reizen könnte.