2. Bundesliga

Quo vadis, HSV?

Dem Traumstart folgt die Krise

Quo vadis, HSV?

Ratlos? HSV-Coach Daniel Thioune & Co. nach der Pleite gegen Hannover.

Ratlos? HSV-Coach Daniel Thioune & Co. nach der Pleite gegen Hannover. Getty Images

Thioune hat bei der Pleite gegen den Nord-Rivalen klare Mentalitäts-Fortschritte ausgemacht, er lobte die "Gier und Leidenschaft", mit der seine Schützlinge im zweiten Durchgang nach dem frühen Platzverweis des vom Coach öffentlich angezählten und übermotivierten Sonny Kittel (25.) in Unterzahl versucht hatten, wenigstens einen Punkt zu retten - sein Team sei "am Limit" gewesen, urteilte der HSV-Trainer und blickte voraus: "Wir wollen Erster werden, dafür müssen wir hart arbeiten. Und dafür haben wir gegen Hannover den ersten Schritt getan."

Wirklich? Keine Frage, der HSV hatte gegen Hannover, das zuvor auch mächtig gekriselt hatte (0/1/3), tatsächlich "Leidenschaft, Entschlossenheit und Bereitschaft" (Thioune) eingebracht. Doch nur im zweiten Abschnitt. Der erste war lange Zeit geprägt von mangelndem Tempo und Tatenlosigkeit. Von einer taktischen Reaktion auf überraschend passive 96er, die Thioune, wie er selbst eingestand, auch pressend erwartet hatte, war in den ersten 45 Minuten nichts zu sehen.

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Der eine oder andere Aufstellungszug ist nicht so aufgegangen, da nehme ich mich mit ins Boot.

Daniel Thioune

Am meisten verwunderte, dass der formstarke Manuel Wintzheimer (21) auf der Bank hatte Platz nehmen müssen. Der Youngster, in Heidenheim (2:3) mit Abstand bester Akteur der Hanseaten (zwei Torvorlagen, kicker-Note 2), verkörpert all das, was dem HSV aktuell fehlt: Vielseitigkeit, Torgefährlichkeit und vor allem die Bereitschaft, das Maximum aus den eigenen Möglichkeiten herauszuholen. "Der eine oder andere Aufstellungszug ist nicht so aufgegangen, da nehme ich mich mit ins Boot", sparte Thioune nicht mit Selbstkritik.

Auch Terodde trifft nicht

Selbstkritisch gab sich auch Simon Terodde, der sich bei seinen Kollegen entschuldigte, weil er gegen einen sicherlich überragenden Michael Esser drei Hochkaräter hatte liegen lassen. Auch beim besten Zweitliga-Torjäger (neun Treffer) ist im Vergleich zum Traumstart mit 15 Punkten aus den ersten fünf Partien das Selbstverständnis verloren gegangen. Und Tim Leibold, der in der vergangenen Spielzeit Schwungfeder mit 16 Torvorlagen war, wird anscheinend aktuell die Verantwortung als Kapitän eher zur Last.

Trendwende am Böllenfalltor?

Es sind viele Baustellen, die sich derzeit auftun beim Hamburger SV, der seine Position als Strahlemann der Liga nun mit dem des viertplatzierten Verfolgers getauscht hat. Und es wartet alles andere als eine leichte Aufgabe, wenn am kommenden Samstag (13 Uhr) beim Gastspiel am Böllenfalltor zu Darmstadt der nächste Versuch einer Richtungsänderung ansteht.

jch/sw

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