Bundesliga

Polizeirazzia, Alkoholverbot und Personalprobleme: Viel Brisanz vor dem 100. Revierderby

Verantwortliche kritisieren Ansetzung

Polizeirazzia, Alkoholverbot und Personalprobleme: Viel Brisanz vor dem 100. Revierderby

Thomas Reis will mit Schalke 04 die Klasse halten.

Thomas Reis will mit Schalke 04 die Klasse halten. picture alliance/dpa/Revierfoto

Auf Schalkes Pressekonferenz am Donnerstag ging es diesmal eingangs nicht direkt um sportliche Belange - Trainer Thomas Reis schlüpfte zunächst in die Rolle des Zuhörers. Kommunikationsdirektor Marc Siekmann eröffnete die Veranstaltung mit nichtsportlichen Themen, die das Ruhrgebiet vor dem Derby zwischen Gastgeber Schalke und dem BVB am Samstag (18.30 Uhr, LIVE! bei kicker) umtreibt. Das 100. Liga-Revierderby wird eines mit mehreren Begleiterscheinungen.

Zum einen sorgt ein von den Behörden erlassenes Alkoholverbot in der Arena für Missstimmung - bei Fans, vor allem aber auch bei den Verantwortlichen der Königsblauen. Dem Klub entgeht durch das Verbot ein Betrag im sechsstelligen Bereich. Das würde der Verein absolut tolerieren - wenn der erzwungene Verzicht auf Alkohol mit Blick auf die Sicherheit am Spieltag nachweislich wirkungsvoll wäre. Genau hier scheiden sich die Geister. Schalke bezeichnet das Verbot als "nicht verhältnismäßig und nicht zielführend".

Zudem herrscht auf Schalke Verwunderung über einen massiven Polizeieinsatz am Donnerstag. Im Morgengrauen rückten zeitgleich teils schwer bewaffnete Polizisten zu einer Razzia in mehreren NRW-Städten aus, bei der gewaltbereite und gewaltsuchende Fußballfans im Fokus der Ermittlungen stehen. Hintergrund ist der Überfall von mutmaßlich Dortmunder und Essener Hooligans auf die organisierte S04-Fanszene vor fast drei Wochen, als es mehrere Schwerverletzte zu beklagen gab.

Vor ein paar Wochen haben die Leute noch darüber gesprochen, wie hoch das Ergebnis wohl gegen uns ausfallen würde.

Thomas Reis

Die Beamten schlugen am Donnerstag teilweise Fenster und Türen ein, unter den durchsuchten Objekten ist auch ein Vereinsheim der Ultras Gelsenkirchen. Siekmann sagte auf der Pressekonferenz am Mittag: "Wir sind von dem Ausmaß des Einsatzes überrascht."

Nicht glücklich sind die Königsblauen zudem mit der zeitlichen Ansetzung des Spiels. Anpffiff ist um 18.30 Uhr - was nicht nur unüblich für dieses prestigeträchtige Aufeinandertreffen ist, sondern aufgrund der Dunkelheit auch ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellt.

Vorschau

Und sportlich? Auch hier steckt einige Brisanz in dem Duell. Zwar trennen Schalke (Vorletzter) und Dortmund (Zweiter) in der Tabelle Welten, doch nur diese beiden Klubs sind in der bisherigen Rückrunde noch ungeschlagen. "Wir haben eine sehr gute Phase", sagte Reis am Donnerstag. "Vor ein paar Wochen haben die Leute noch darüber gesprochen, wie hoch das Ergebnis wohl gegen uns ausfallen würde."

Mittlerweile trauen sich Reis sowie Rodrigo Zalazar, Tom Krauß, Marius Bülter und einige andere Schalker, selbstbewusst von Siegchancen zu reden. Dabei sieht es personell weiterhin gar nicht so gut aus bei den Gelsenkirchenern.

"Keiner wird zurückkommen", sagte Reis mit Blick auf diejenigen, die schon in der vergangenen Woche beim Ruhrpottduell mit dem VfL Bochum gefehlt hatten. Dabei handelt es sich insbesondere um Jere Uronen, Thomas Ouwejan, Tim Skarke, Soichiro Kozuki, Dominick Drexler und Sepp van den Berg. Eder Balanta war gegen den VfL wegen muskulärer Probleme ausgewechselt worden, wäre nach einer bereits erfolgten MRT-Untersuchung aber fit für den Revierderby-Kader.

Toni Lieto

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