Bundesliga

Poker um Knauff: Gute Karten für die Eintracht

Leihgabe noch bis 2024 an Dortmund gebunden

Poker um Knauff: Gute Karten für die Eintracht

Wie geht es für Ansgar Knauff weiter?

Wie geht es für Ansgar Knauff weiter? IMAGO/HMB-Media

Nach 45 Minuten war der Abend gelaufen - im wahrsten Sinne. Die Eintracht lag 0:3 hinten und Knauff hatte sich in der ersten Halbzeit nahtlos in die schwache Leistung des gesamten Teams eingereiht. Offensiv konnte er sich nicht in Szene setzen, er vertändelte leichtfertig den Ball, wirkte in weiteren Szenen unglücklich und hatte im Spiel gegen den Ball seine Probleme mit Donyell Malen. Zur Halbzeit war für den 21-Jährigen Schluss in Dortmund.

Stand jetzt geht es für den U-21-Nationalspieler beim BVB im Sommer zwar wieder los. Dass der Außenspieler nach anderthalbjähriger Leihstation bei der Eintracht aber wirklich zurückkehrt und seinen bis 2024 gültigen Vertrag beim BVB absolviert, ist eher unwahrscheinlich. Auch wenn Dortmunds Trainer Edin Terzic zu Jahresbeginn noch sagte: "Der klare Plan ist, dass er im Sommer zu uns zurückkehrt." Etwas Verhandlungstaktik dürfte in diese Worte damals eingeflossen sein.

Denn die Perspektive für Knauff wäre in Dortmund schwierig. Marius Wolf und Julian Ryerson sind derzeit und wohl auch in der kommenden Saison die ersten Kandidaten für die Rechtsverteidigerposition beim BVB. Während bei Thomas Meunier und Mateu Morey die Zeichen eher auf Trennung stehen, hat der BVB anderweitig Verstärkungen für die Position im Blick. Ein Platz für Knauff? Nur schwer denkbar.

Zudem setzt Terzic meist auf eine Viererkette, in der Knauff seine Offensivqualitäten weniger einbringen könnte als auf der Schienenspielerposition, die er bei der Eintracht meist besetzt. Die Verantwortlichen in Dortmund scheinen nicht abgeneigt, mit einem Verkauf von Knauff ein Jahr vor Vertragsende noch Geld zu verdienen. Wie viel das wird, wird sich zeigen. Die "Bild" spricht von rund fünf Millionen Euro, die SGE-Sportchef Markus Krösche dem BVB in einer ersten Offerte angeboten haben soll.

Ideale Möglichkeiten für Knauff in Frankfurt

Bei der Eintracht hätte Knauff die idealen Möglichkeiten, sich weiterzuentwickeln. Spielpraxis wäre ihm bei entsprechender Leistung fast garantiert. Knauff fand sich nach seiner Ankunft am Main im Januar 2022 auf Anhieb zurecht und begeisterte speziell in der Europa League. Ein Tor und eine Vorlage in den Halbfinalspielen gegen West Ham machten den späteren Titelgewinn erst möglich. Defizite im Defensivspiel waren schon damals zu erkennen, bei zuvor erst 16 Profispielen für die Borussia aber auch nicht verwunderlich.

Doch zuletzt hakte es etwas in der Entwicklung. Verbesserungen im Rückwärtsverhalten wurden zwar sichtbar. Doch nach einer schon durchwachsenen Hinrunde hat der Abwärtstrend der Eintracht Knauff seit Monaten tief in seinen Bann gezogen. Spielerisch läuft es nicht mehr, Buta hat ihm den Rang abgelaufen, weshalb er zuletzt links spielte. Unabhängig von der Position lässt speziell die Körpersprache regelmäßig zu wünschen übrig. "Ich habe ihm gesagt, dass er dranbleiben und selbstbewusst bleiben muss, auch wenn er eine Aktion mal nicht zu Ende bringt. Das fehlt ihm so ein bisschen. Wenn etwas nicht gelingt, lässt er den Kopf hängen", sagt unlängst auch sein DFB-Coach Antonio Di Salvo. Noch hält sich der Lerneffekt in Grenzen. Auch am Samstagabend in Dortmund winkte er ab und gab sich auf.

Nichtsdestotrotz wissen Krösche und Trainer Oliver Glasner, was sie an ihrem Schützling haben. Sein Talent hat bereits gezeigt, eine gewisse Vielseitigkeit auf der linken wie rechten Seite ebenso. Jetzt liegt es an ihm selbst, in der Schlussphase der Saison zu zeigen, warum er das fällige Millionenpaket wert ist.

Moritz Kreilinger

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