Bundesliga

Nur Reservist: Daniel Caligiuris neue Rolle beim FC Augsburg

Erst sieben Einsatzminuten im Jahr 2022

Plötzlich nur noch Reservist: Caligiuris neue Rolle beim FCA

Nur noch Reservist: Augsburgs Daniel Caligiuri.

Nur noch Reservist: Augsburgs Daniel Caligiuri. imago images/Krieger

Mit 34 Jahren lernt der Italo-Deutsche im Herbst seiner Karriere eine völlig ungewohnte Situation kennen. Caligiuri war gesetzt, immer und überall: Ob in Freiburg nach seinem Durchbruch zum Stammspieler in der Bundesliga ab 2011 oder danach in Wolfsburg, auf Schalke und bis zuletzt beim FCA. Ausgerechnet das Jubiläum, sein 350. Einsatz in der höchsten deutschen Spielklasse lässt seit Wochen auf sich warten. Während Caligiuri zum Jahrsauftakt in Hoffenheim zumindest noch für sieben Minuten ran durfte, folgten fünf Partien als externer Beobachter, einmal war er gar nicht im Kader.

Die sportliche Degradierung mag zwar abrupt gekommen sein, sie geht aber nicht auf ein einzelnes Ereignis zurück. Vielmehr haben die Eindrücke der letzten Wochen und Monate zum Umdenken von Trainer Markus Weinzierl geführt. Trotz der Vielseitigkeit Caligiuris findet sich im aktuell favorisierten 4-4-2-System mit Doppelsechs nicht der richtige Platz.

Welche Positionen kämen für Caligiuri in Frage?

Für die rechte Außenbahn fehlt dem Routinier inzwischen das Tempo, erst recht bei den Augsburgern, die meist dem Gegner das Spiel überlassen (müssen) und folglich auf schnelle Gegenstöße angewiesen sind. In zentralerer Position zeigte sich Caligiuri in der Hinrunde häufig zu ballverliebt, ganz davon abgesehen, dass die Position hinter den Spitzen aktuell nicht existiert. Als potentieller Rechtsverteidiger kommt neben dem Geschwindigkeitsdefizit noch ein im Vergleich zu den Konkurrenten Robert Gumny und Raphael Framberger schwächeres Defensivverhalten erschwerend hinzu.

Heiko Herrlich war es, der sich mehr Routine im Aufgebot wünschte. Manager Stefan Reuter lotste Caligiuri 2020 dann ablösefrei vom FC Schalke 04 an den Lech. Dass Nachfolger Weinzierl trotz der beschriebenen Problematiken in der Hinserie durchweg auf den Rechtsfüßer setzte, war auch der schwierigen Personalsituation mit vielen Ausfällen geschuldet.

Caligiuri soll "in den letzten zwölf Spielen noch helfen"

Spricht man das Trainerteam auf die Situation an, erfährt man nichts Erhellendes. Kritik wird vermieden. "Ich schätze den "Cali" trotz seiner Jahre noch als guten Spieler. Es ist sicher alles andere als einfach, wenn du als so erfahrener Spieler dann plötzlich auf der Bank bist und nicht eingewechselt wirst. Das hat ihm sicher wehgetan. Aber er hat es super gemacht. Ich glaube, dass er uns in den letzten zwölf Spielen noch helfen kann", berichtete Co-Trainer Reiner Maurer jüngst, als er seinen coronabedingt fehlenden Chef vertrat.

Am Sonntag (17.30 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen Borussia Dortmund würde sich eigentlich eine Chance bieten, da André Hahn nach seiner fünften Gelben Karte zuschauen muss. Doch ob Caligiuri in den Überlegungen Weinzierls eine ernsthafte Alternative für die Startelf darstellt, darf nach den letzten Eindrücken bezweifelt werden. Viel eher dürfte der zuletzt regelmäßig eingewechselte Noah Joel Sarenren Bazee beginnen. Oder Ruben Vargas würde auf die rechte Seite rücken und links für Andi Zeqiri Platz machen. Oder Weinzierl lässt sich etwas ganz Neues einfallen, um die mit Ausnahme von Michael Gregoritsch völlig uneffektive Offensivabteilung zu beleben. So oder so, für Caligiuri wird es auch in den kommenden Wochen nicht einfacher.

Moritz Kreilinger

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