Es war die Szene des Spiels: Noch nicht mal eine Viertelstunde war im Olympiastadion gespielt, als Herthas Jhon Cordoba auf der linken Seite steil geschickt wurde und Fahrt aufnahm. Gladbachs Keeper Yann Sommer musste eine Entscheidung treffen, kam aus seinem Tor und brachte den Berliner Stürmer kurz vor dem Sechzehner zu Fall, als dieser gerade vorbeiziehen wollte. Schiedsrichter Patrick Ittrich zögerte keine Sekunde und stellte den Torhüter mit Rot vom Feld.
Für ihn kam Tobias Sippel zu seinem zweiten Bundesliga-Einsatz in der laufenden Saison. Zuletzt hatte er am 12. Dezember zwischen den Gladbacher Pfosten gestanden - beim Hinspiel gegen Hertha (1:1). "Ich kenne dort nicht ganz genau das Regelwerk. Es ist überprüft worden, es gab Rot. Ich denke, dass die Rote Karte so durchaus ihre Berechtigung hat", sagte auch Borussen-Coach Marco Rose nach der Partie. "Der Schiedsrichter hatte sicher kein einfaches Spiel. In Unterzahl war es für uns ein sehr kämpferisches Spiel."
Lob und Kritik für Comebacker Ittrich
Rose bescheinigte Ittrich, der nach längerer Verletzungspause sein Comeback in der Bundesliga feierte, nach dem erkämpften 2:2 seines Teams eine "sehr ordentliche Partie", hatte jedoch auch etwas zu kritisieren: Nach 72 Minuten war Gladbachs Marcus Thuram im Zweikampf mit Berlins Lukas Klünter im Strafraum zu Boden gegangen. Thuram wollte sich direkt wieder aufrappeln, wurde jedoch vom Berliner Verteidiger vermeintlich festgehalten. Ittrich ließ weiterspielen, VAR Günter Perl hatte keine Einwände - und empfahl nicht einmal einen On-Field-Review. "Wie so oft in dieser Saison, sitzen wir hier und diskutieren", sagte Rose, für den es "nicht nachvollziehbar" sei, dass diese Szene nicht genauer untersucht wurde.
Für die Borussen hatte die Partie in Berlin zudem einen späten Schock in petto. In der Nachspielzeit konterte die Hertha, der letzte Pass war zu weit für Cunha, der den Ball erst hinter der Torauslinie erreichte, ihn aber dennoch Richtung Tor schoss. Sippel reagiert geistesgegenwärtig und fuhr das rechte Bein aus, überstreckte dabei jedoch das linke. Der Torwart ging mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden, musste behandelt werden. Allerdings konnte er die letzte Aktion des Spiels, den fälligen Abstoß, kurz darauf selbst ausführen und gab am Sonntag Entwarnung: "Es ist alles gut", so Sippel auf der Website des Klubs. Dritter Torhüter bei der Borussia ist Max Grün, der zuletzt am 19. Dezember 2017 noch im Trikot des Wolfsburg auf dem Feld stand - damals im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg (0:2 n.V.).