Bundesliga

Platz 1 und 2: Gladbach und Stuttgart haben ein "Führungsproblem"

Ligaspitze: Die Borussia gab schon 26 Punkte ab

Platz 1 und 2: Gladbach und Stuttgart haben ein "Führungsproblem"

Enttäuschte Gesichter: Stuttgarts Daniel Didavi (li.) und Gladbachs Patrick Herrmann.

Enttäuschte Gesichter: Stuttgarts Daniel Didavi (li.) und Gladbachs Patrick Herrmann. imago images (2)

In Stuttgart lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit, als Silas Wamangituka nach einem viel diskutierten Elfmeterpfiff (Ramy Bensebaini an Sasa Kalajdzic) anlief und den Strafstoß im Gladbacher Kasten unterbrachte. Es war das Tor zum 2:2, der Last-Minute-Punktgewinn für den VfB und nicht zum ersten Mal in dieser Saison ein später Gegentreffer, der die Borussia um wichtige Zähler brachte.

Wenn nach Gründen gesucht wird, warum es für die Fohlen an den letzten beiden Spieltagen voraussichtlich "nur noch" um die Europa Conference League geht und nicht um die Champions League oder die Europa League, dann spielen zwangsläufig auch die vergebenen Führungen eine Rolle. 26 Punkte gab Gladbach nach einer Führung schon ab, das ist mit Abstand Höchstwert in der Liga. Aber auch die Stuttgarter können ein Lied davon singen, wenn ein Vorsprung nicht reicht: Mit 19 abgegebenen Punkten nach Führung liegen die Schwaben gemeinsam mit Mainz 05 und Union Berlin auf Platz zwei im Ranking. Eine etwas bessere Ausbeute und der VfB könnte sich selbst in einer aussichtsreicheren Position im Rennen um einen Europapokalplatz befinden.

Kramer ist es zu viel "Prinzip Hoffnung"

Bei der Borussia hieß das Problem nicht immer, aber oft "Passivität". "Wir neigen nach Führungen häufig zur Passivität. Wir spielen oft bis zu Führungen guten Fußball, setzen dann aber auf das Prinzip Hoffnung: tief stehen und auf Konter spielen", erklärte Christoph Kramer kürzlich in einem Interview mit der "Rheinischen Post". Die Mannschaft spiele in diesen Situationen zu viele lange Bälle und schenke Ballbesitz weg. Zuletzt wurde am 30. Spieltag bei der TSG Hoffenheim ein 2:0-Vorsprung aus der Hand gegeben, die Begegnung 2:3 verloren. An diesem Tag allerdings lief aus Gladbacher Sicht insgesamt wenig bis nichts zusammen.

Immerhin, und das ist für die Borussia mit Blick auf Samstag das positive Signal: In den vergangenen Heimspielen ließ die Mannschaft von Marco Rose überhaupt nichts anbrennen. 2:1 gegen den SC Freiburg, 4:0 gegen Eintracht Frankfurt und 5:0 gegen Arminia Bielefeld - der Borussia-Park war eine Festung. "Ein Pluspunkt für uns ist sicher, dass wir zu Hause spielen. Im Borussia-Park konnten wir zuletzt überzeugende Siege feiern. Wir werden alles dafür tun, erneut drei Punkte einzufahren", sagt Ramy Bensebaini. "Das Ziel ist ganz klar: Europa."

Jan Lustig

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