2. Bundesliga

HSV: Pherai ist der "Mr. Doppelschlag"

HSV-Neuling trifft erneut und ist endlich angekommen

Pherai ist der "Mr. Doppelschlag"

Immanuel Pherai (li.) wird nach seinem Ausgleichstreffer am Millerntor umjubelt.

Immanuel Pherai (li.) wird nach seinem Ausgleichstreffer am Millerntor umjubelt. IMAGO/MIS

Vor rund einer Woche gegen seinen Ex-Klub Eintracht Braunschweig hatte der 22-jährige 60 Sekunden nach dem Hamburger Führungstreffer direkt das zweite Tor folgen lassen, am Freitag am Millerntor gab es nun annähernd den Wiederholungsfall, auch wenn dieses Mal zwei Minuten zwischen beiden HSV-Treffern lagen: Robert Glatzel hatte nach 58 Minuten das Anschlusstor erzielt Pherai nach 60 Minuten dann den Ausgleich.

Natürlich habe ich mich in der Zentrale wohler gefühlt.

Immanuel Pherai

Ursächlich für den Erwerb des Titels als "Mr. Doppelschlag" war eine Umstellung seines Trainers. Um gegen den spielstarken Stadt-Nachbarn mehr Kompaktheit zu erzeugen, hatte Tim Walter im ersten Durchgang Lukas Poreba auf die Achterposition beordert, bei gegnerischem Ballbesitz wurde der Pole zum zweiten Sechser. Pherai hingegen musste zunächst auf den Flügel ausweichen, blieb dort jedoch ohne Wirkung. Die erzielte er, als der Coach ihm nach dem Wechsel seine angestammte Rolle im Zentrum zuwies, und der frühere Dortmunder verhehlt nicht: "Natürlich habe ich mich in der Zentrale wohler gefühlt. Ich bin Mittelfeldspieler. Ich kann zwar auch außen spielen, aber nach der Umstellung ist es für mich besser gelaufen." Und für den gesamten HSV.

Auffällig an Pherais Vortrag war: Anders als noch vor einer Woche gegen Braunschweig, hatte sein Torerfolg auf St. Pauli tatsächlich befreiende Wirkung, der Sommer-Neuling riss die Partie deutlich mehr als sein Pendant Laszlo Benes an sich, hatte auch seinen Jubel nicht ekstatisch, sondern eher mitreißend zelebriert: "Ich hatte nach dem 2:2 das Gefühl, das war noch nicht alles." Doch trotz Pherais deutlicher Steigerung nach dem Wechsel gehört zur Wahrheit: Mehr als der eine Zähler war für den HSV nicht drin angesichts des am Ende klaren Chancenplus‘ für den Tabellenführer.

Pherai lobt die Kabinenansprache von Glatzel & Co.

Die Gründe dafür sieht auch Pherai vor allem im ersten Durchgang. "Das war nicht gut genug für den HSV", sagt er klar und adelt die Führungsspieler Robert Glatzel, Daniel Heuer Fernandes, Sebastian Schonlau sowie den verletzten Ludovit Reis: "Sie haben in der Kabine die richtigen Worte gefunden, haben uns gepusht." Die Folge war ein abermaliger Nachweis der Mentalität. Das imponiert Pherai grundsätzlich, er legt aber auch den Finger in die Wunde: "Wir kommen zu oft in die Situation, dass wir zurückkommen müssen." Zumindest er aber scheint nach seinem zweiten Treffer endlich angekommen in Hamburg.

Sebastian Wolff

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