Bundesliga

Pechvogel Knauff und das "tolle Gefühl" vor der Kurve

Die Durststrecke des Frankfurter Europa-League-Helden endet

Pechvogel Knauff und das "tolle Gefühl" vor der Kurve

Frankfurts Ansgar Knauff hat keine leichte Zeit hinter sich.

Frankfurts Ansgar Knauff hat keine leichte Zeit hinter sich. IMAGO/HMB-Media

Beinahe ein Jahr war seit Knauffs letztem Treffer vergangen. Am 5. November 2022 hatte er beim 2:1 in Augsburg getroffen - dem letzten Frankfurter Auswärtssieg in der Liga. Die lange Durststrecke verrät, dass hinter dem 21-Jährigen keine leichte Zeit liegt.

Knauff, der Senkrechtstarter

Dabei schien Knauff wie geboren für die große Bühne, als er im Januar 2022 zunächst auf Leihbasis von Borussia Dortmund an den Main gewechselt war. Auf dem Weg zum Titelgewinn drückte er der Europa League seinen Stempel auf.

Sein Traumtor gegen den großen FC Barcelona bleibt unvergessen, auch im Halbfinale traf er bei West Ham United. In der Europa League erreichte er einen bärenstarken Notenschnitt von 2,64. Knauff, der Senkrechtstarter.

Doch seither ist der Wurm drin, seine guten Spiele in der vergangenen Saison lassen sich an einer Hand abzählen. Der Stammplatz? Längst eingebüßt. Die Leichtigkeit seines Spiels ist verflogen. Rechts liefen ihm wahlweise Aurelio Buta oder Eric Junior Dina Ebimbe den Rang ab.

Knauff, der Pechvogel

Dennoch fiel die Entscheidung, den schnellen Flügelspieler in diesem Sommer für vier Millionen Euro von Dortmund zu kaufen und mit einem Vertrag bis 2028 auszustatten. Die Verantwortlichen glauben an das Potenzial des U-21-Nationalspielers, der sich im Juni in der Vorbereitung auf die EM das Schlüsselbein brach und operiert werden musste.

Sportvorstand Markus Krösche sagt: "Wir haben viele junge Kerle, da gehört in der Entwicklung auch mal eine Schwächephase dazu. Es freut mich für Ansgar, dass er das Tor gemacht hat. Er ist gut reingekommen und stabilisiert sich jetzt. Wir gehen unseren Weg mit jungen Spielern, da wird es Rückschläge geben. Aber wir geben den Jungs die Zeit."

Knauff kehrte nach der Verletzung schneller zurück als erwartet, doch das Pech blieb ihm treu. Am 2. Spieltag sah er in Mainz die Gelb-Rote Karte, weil er Leandro Barreiro unglücklich am Kopf getroffen hatte - eine Fehlentscheidung, da Knauff zuvor gefoult worden war. Im jüngsten Auswärtsspiel beim VfL Wolfsburg (0:2) verursachte er nach seiner Einwechslung im Zweikampf mit Kevin Paredes einen Strafstoß - eine sehr kleinliche Entscheidung.

Glücksgefühle auf ungewohnter Position

Umso größer war die Freude nach dem Treffer gegen Heidenheim. "Es war ein tolles Gefühl, wieder mal ein Tor vor der Kurve zu schießen. Ich habe eine schwere Zeit hinter mir", räumt Knauff ein. Er betont: "Der Sieg tat einfach mal gut. Es war wichtig, dass wir hinten die Null gehalten haben. Jetzt gehen wir mit einem positiven Gefühl in die Länderspielpause."

Mit der U 21 trifft Knauff in der EM-Qualifikation am Freitag in Sofia auf Bulgarien. Vielleicht kann er da seinen Aufwärtstrend fortsetzen. "Ich will so schnell wie möglich wieder auf mein Level kommen", bekräftigt Knauff. Wie lange dieser Prozess dauert? "Das ist schwer zu sagen. Um das Top-Level zu erreichen, braucht man eine gewisse Kontinuität über mehrere Spiele. Ich denke, ich bin auf einem guten Weg. Gegen Heidenheim war es wieder ein Schritt in die richtige Richtung."

Anders als sonst kam er gegen den Aufsteiger nicht auf einer der beiden Außenbahnen zum Einsatz, sondern im linken offensiven Halbfeld, wo zuvor der angeschlagen ausgewechselte Omar Marmoush gespielt hatte. "Ich kann in unserem System mehrere Positionen spielen", meint Knauff. Ein Vorteil, der ihm auch in den kommenden Wochen zu Einsatzzeiten verhelfen dürfte.

Julian Franzke

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