Bundesliga

Paulinho und ein Handspiel mit Fragezeichen

Seoanes personeller Schachzug geht auf

Paulinho und ein Handspiel mit Fragezeichen

Fragende Blicke: Paulinho, Lucas Alario und Florian Wirtz (v.li.) jubelten nach dem 1:0 gegen Bielefeld zunächst nicht.

Fragende Blicke: Paulinho, Lucas Alario und Florian Wirtz (v.li.) jubelten nach dem 1:0 gegen Bielefeld zunächst nicht. imago images/RHR-Foto

Das Konzept von Gerardo Seoane gegen die Bielefelder ging voll auf. Die Rotation insbesondere auf der Doppelsechs, auf der Charles Aranguiz und Federico Palacios an Stelle von Robert Andrich und Kerem Demirbay begannen, machte sich bezahlt. "Beide haben zuletzt sehr gut gespielt, aber agile Spieler brauchen Frische", meinte der Coach, der anfügte: "Wir haben einen breiten Kader mit viel Qualität, das müssen wir nutzen."

Tah: "Wir fordern gegenseitig viel von uns"

Und genau das tat die Werkself beim 3:0 gegen Bielefeld. Von der ersten bis zur letzten Minuten, auch nach der 2:0- und 3:0-Führung, spielte Bayer mit Elan nach vorne. Kein Wunder daher, dass auch die Leverkusener Spieler derzeit gute Laune haben. "Wenn nichts kaputt ist, soll man nichts daran stellen. Wie haben gute Stimmung in der Kabine", meinte etwa Keeper Lukas Hradecky. Die derzeitige Einstellung in Worte zu fassen, versuchte Jonathan Tah: "Jeder versucht, Verantwortung zu übernehmen, wir fordern gegenseitig auch im Training viel gegenseitig von uns. Jeder will mehr und es reicht uns nicht, wenn wir einmal gewinnen - und das führt dazu, dass wir auf dem Patz performen."

Dabei war zumindest das Führungstor in der BayArena ein wenig umstritten. Paulinho hatte sich den Ball nach einer Flanke unfreiwillig aus kurzer Distanz selbst an die Hand geschossen. So trudelte die Kugel zu Mitspieler Lucas Alario, der zum 1:0 abstaubte. Der Torschütze und auch weitere Leverkusener Spieler jubelten nicht, wohl in der Erwartung, dass der Treffer von Referee Martin Petersen und VAR Felix Zwayer revidiert werden würde. Doch der Treffer hielt der Überprüfung stand, wobei das Argument, dass Tore seit dieser Saison nur dann zurückgenommen werden müssen, wenn der Torschütze selbst mit der Hand am Ball gewesen war, im Vordergrund gestanden haben dürfte. 

Castro und der Ärger um ein Handspiel

Beim Bielefelder - und ehemaligen Leverkusener - Gonzalo Castro sorgte diese Auslegung für einen kleinen Monolog: "Vor einem Jahr war die Regel, dass, egal wer Hand spielt, es abgepfiffen wird. Das 1:0 passiert sonst nicht, weil der Ball sonst nicht zum Stürmer geht. Klar ist es nicht absichtlich, aber trotzdem ein Vorteil für die angreifende Mannschaft. Es wurde bis vor einem Jahr abgepfiffen, jetzt wieder nicht. Das ist auch für die Schiedsrichter enorm schwer, wenn man über Hand jedes Jahr 25 neue Regeln reinbringt. Das ist für alle irgendwann nicht mehr nachvollziehbar. Ich glaube, die Hälfte auch der Leverkusener wusste auch gar nicht, dass das nicht mehr abgepfiffen wird. Ich weiß nicht, ob da immer jemand sitzt und Langeweile hat, um irgendwelche Regeln umzuschreiben. Man sollte immer noch beim Fußball bleiben - und Hand ist Hand und fertig."

Eine mit dem Leverkusener 1:0 vergleichbare Szene aus der 44. Spielminute belegte derweil eine gewisse Inkonsequenz in den Entscheidungen bezüglich von Handspielen: Denn als Alario im Mittelfeld Arminia-Akteur Masaya Okugawa aus kurzer Distanz an den herabhängenden Arm schoss, pfiff Petersen wie selbstverständlich ab. Es gab keine Diskussionen, das Spiel lief mit Freistoß für Leverkusen sofort weiter. 

jom

Bilder zur Partie Bayer 04 Leverkusen - Arminia Bielefeld