Bundesliga

Ohne Andrich gegen die Fragezeichen

Leverkusens Sechser fällt aus - Mudryk kündigt Verbleib bei Schachtar an

Ohne Andrich gegen die Fragezeichen

Gerardo Seoane muss auf Robert Andrich (re.) verzichten.

Gerardo Seoane muss auf Robert Andrich (re.) verzichten. IMAGO/Kirchner-Media

Es herrscht Zuversicht rund um die Bay-Arena. Trainer Gerardo Seoane, der am Donnerstag zum vierten Mal Vater wurde, bei der Geburt seines Sohnes in der Schweiz dabei war und deshalb beim Training fehlte, zeigt sich trotz der Niederlagen bei der SV Elversberg (3:4) in der ersten Pokalrunde und bei Borussia Dortmund (0:1) zum Ligaauftakt optimistisch. Nach indiskutabler Leistung im ersten und einer deutlichen Steigerung im zweiten Pflichtspiel sollen ihn nun gegen den FC Augsburg sowohl Darbietung als auch Resultat zufrieden stellen.

Dass die fehlenden Erfolgserlebnisse etwas bewirken, stellt der Schweizer erst gar nicht in Abrede. "Es ist so, dass jede Niederlage einen Einfluss auf das Gemüt der Mannschaft hat. Aber diese Niederlage in Dortmund ist ganz anders zu bewerten als das Pokal-Aus. Wir haben eine gute Leistung gezeigt, eine sehr gute zweite Hälfte, von der wir einiges mitnehmen können", erklärt der Trainer, der den Trend im Training bestätigt sah: "Die Mannschaft hat auch diese Woche sehr fokussiert gearbeitet."

Vorschau

Die Voraussetzungen, um im dritten Pflichtspiel der Saison den ersten Sieg zu feiern, scheinen also gegeben. Allerdings ist ein Erfolgserlebnis gegen den FCA, gegen den Bayer die letzten 22 Spiele nicht verlor, auch zwingend, um den beiden Niederlagen zum Auftakt kein länger nachwirkendes Gewicht zu verleihen.

Schon ein Unentschieden gegen die bayrischen Schwaben würde in den Köpfen der Werkself-Kicker ungewollte Fragezeichen hervorrufen. Und mit dann drei gefühlten Niederlagen wäre der Fehlstart perfekt.

So kommt der Partie richtungsweisender Charakter zu. Denn siegt Bayer mit einer überzeugenden Leistung, wird nach der starken zweiten Hälfte in Dortmund das Vertrauen und der Glaube an die eigene Stärke die beiden Niederlagen zum Start in den Hintergrund drängen.

Dazu kann Robert Andrich nichts beitragen, der in Dortmund einen Bluterguss im Gesäß erlitt und frühzeitig ausgewechselt worden war. "Bei Robert Andrich wird es nicht für einen Einsatz reichen. Er hat zwar Fortschritte gemacht, aber er ist noch nicht so weit, dass er über einen längeren Zeitraum spielen könnte. Das Risiko wäre zu hoch. Darum ist er nicht im Aufgebot", erklärte Seoane den Verzicht auf den Sechser und Führungsspieler.

Adli "wird im Kader sein und eventuell auch reinkommen"

Amine Adli

Ist erstmals seit über vier Monaten wieder eine Alternative: Amine Adli. IMAGO/Hartenfelser

Eine andere Option hinzugewonnen hat der Werkself-Trainer allerdings mit Amine Adli. Der schnelle und lauffreudige Offensivakteur ist erstmals seit über vier Monaten wieder eine Alternative, nachdem er wegen eines Sehnenrisses im Oberschenkel operiert worden war.

"Wir trauen ihm einen Teileinsatz zu, müssen natürlich aufpassen von der Spielzeit her", beschreibt Seoane den Status, "er wird morgen sicherlich im Kader sein und eventuell auch reinkommen."

Für Bayer 04 eine durchaus bedeutende Personalie. Konnten doch die neben Moussa Diaby eingesetzten Flügelspieler bislang keine entscheidenden Akzente setzen: Weder Adam Hlozek noch Karim Bellarabi oder Paulinho verliehen dem Leverkusener Spiel bislang Flügel.

Mudryks vereinspolitische Aussage

Auch deshalb urteilt Seoane über Rückkehrer Adli: "Er ist ein wichtiger Spieler für uns." Das gilt erst recht, da die Verpflichtung von Mykhaylo Mudryk von Schachtar Donezk jetzt nahezu ausgeschlossen erscheint. "Wir haben uns mit der Vereinsführung zusammengesetzt und entschieden, dass es vorerst besser für mich wäre zu bleiben", wird der ukrainische National-Linksaußen in seiner Heimat zitiert.

Auch wenn die Aussage sicherlich auch eine vereinspolitische ist (schließlich hatte Mudryk sich frühzeitig zu Bayer bekannt und ganz klar seinen Wechselwunsch öffentlich geäußert), dürften die Worte von Bedeutung sein. Der Transfer dürfte in diesem Sommer nicht mehr zustande kommen. Bereits am Montag hatte der kicker berichtet, dass der Mudryk-Deal aufgrund immer neuer Ideen und Vorstellungen seines Klubs inzwischen unwahrscheinlich ist.

Stephan von Nocks

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