2. Bundesliga

Nürnbergs Stürmer Köpke für das Spitzenspiel eine Option

Club will sich auf "seine Stärken konzentrieren" und so für ein Novum sorgen

Nürnbergs Stürmer Köpke für das Spitzenspiel eine Option

Gilt nicht mehr als Verletzter: Pascal Köpke.

Gilt nicht mehr als Verletzter: Pascal Köpke. imago images/Zink

"Wir haben bei allen bisherigen Duellen mit unseren direkten Tabellennachbarn ordentliche Leistungen abgeliefert, aber uns noch nicht mit einem Sieg dafür belohnen können. Wir werden alles daransetzen, dies am Sonntag zu ändern", so Club-Trainer Robert Klauß.

Dass dies kein leichtes Unterfangen werden wird, versteht sich von selbst - schon vor Wochen hatte Klauß die Hamburger als die stärkste Mannschaft der 2. Liga bezeichnet. Ein Urteil, indem er sich nun bestätigt sieht. Der Respekt ist also groß vor einem Gegner, der im nahezu gleichen System wie der FCN agiert und der laut dem FCN-Coach es "in allen Phasen des Spiels richtig gut macht". Umgekehrt betont er aber auch, dass "wir ja auch einige Dinge richtig gut machen" und "uns deswegen nicht zu sehr mit dem Gegner beschäftigen dürfen, sondern mehr auf unsere Stärken konzentrieren müssen." Dass St. Pauli sehr wohl zu knacken ist, haben zudem deren jüngsten zwei Partien gezeigt.

Klauß erwartet ein attraktives Spiel

Das bewies Darmstadt bei seinem 4:0 wie auch der Tabellenvorletzte aus Sandhausen, der beim 1:3 im Nachholspiel am Mittwoch erst vorgeführt wurde, um dann aber drauf und dran zu sein, die Partie zu drehen. Und so haben Klauß und sein Stab Schwächen bei den Hamburgern ausgemacht und auch selbstredend einen Plan entwickelt, sie auszunutzen - und diesen Plan auch in der bisherigen Trainingswoche einstudiert. Ob dieser aufgeht, weiß der Club-Coach nicht, was er indes voraussagt: Es werde ein attraktives Spiel werden, in dem der Gegner den FCN nicht überraschen kann. Da die Hamburger bislang immer gegen den nächsten Gegner des Club gespielt hatten, hat das Nürnberger Trainerteam all deren 14 Partien genaustens verfolgt und kennt somit St. Pauli aus dem Effeff.

Dass Klauß auch Coach Timo Schultz bestens kennt und ihn sehr schätzt, der gemeinsam absolvierte Trainerlehrgang lässt grüßen, ist mit Blick auf den Spielausgang im Vergleich dazu eine Randnotiz. "Ich schätze sehr seine norddeutsche Gelassenheit. Er ist sympathisch unaufgeregt und hat eine klare Meinung, die er auch ohne viele Worte zu verlieren immer äußert."

Die Rückkehr zu einem Zweier-Sturm liegt nahe

Apropos äußern: Klauß selbst ist verschlossen wie eine Auster, was seine Sturmbesetzung betrifft. Nachdem er zuletzt beim 2:1 in Sandhausen zunächst mit nur einer echten Spitzen und zwei verkappten, hängenden dahinter hatte agieren lassen, und anschließend fehlende "Wildheit und Mut" bemängelte, könnte man daraus schließen, dass er dies nun zu Hause ändern wird. "Auch die Variante mit nur einem echten Stürmer, ist weiter eine Option", sagt Klauß indes, um zugleich alle seine möglichen Optionen ohne jede Wertung aufzuzählen: zwei wuchtige Sturmspitzen, eine wuchtige und eine wuselige oder doch wieder nur eine.

Tendenz? Nicht zu erkennen, nicht abzuleiten, auch wenn die Rückkehr zu einem Zweier-Sturm naheliegt. Was indes klar ist: Dennis Borkowski wird auf keinen Fall stürmen, der 19-Jährige hat sich eine Muskelverletzung im Training zugezogen - keine schwere, aber eine, die einen Einsatz am Sonntag ausschließt.

Köpke "bewegt sich gut und flüssig"

Letzteres trifft auf Pascal Köpke nicht mehr zu - der Angreifer könnte am Sonntag erstmals seit seinem vor gut einem Jahr erlittenen Kreuzbandriss zumindest im Spieltagskader stehen. Seit gut zwei Wochen absolviert der 26-Jährige das komplette Mannschaftstraining und geht dabei auch keinem Zweikampf aus dem Weg. "Das Knie bereitet ihm keinerlei Probleme, er bewegt sich gut und flüssig. Für uns ist er kein Verletzter mehr und deswegen eine Option für den Sonntag. Ob wir ihn bereits mit in den Kader nehmen, entscheiden wir morgen", berichtet Klauß.

Kommen überhaupt 12.000 Zuschauer?

Einen Wermutstropfen gibt es im Vorfeld des Spitzenspiels: Die Zuschauerbegrenzung auf 12.000, nachdem zuletzt die zugelassenen 25.000 stets für eine stimmungsvolle Kulisse gesorgt hatten, vom finanziellen Aspekt gar nicht zu reden. Während Klauß darauf hofft, dass auch die reduziert zugelassenen Anhänger für lautstarke Unterstützung sorgen werden, ist es eher unwahrscheinlich, dass überhaupt 12.000 kommen. Nicht, weil nur Genesene und Geimpften kommen dürfen. Alle brauchen zusätzlich einen aktuellen Test und müssen das ganze Spiel über eine FF2-Maske tragen.

Chris Biechele