Bundesliga

Gladbach: Nicht-Neuner Ngoumou trifft wie eine echte Neun

Gladbachs Matchwinner half auf ungewohnter Position aus

Nicht-Neuner Ngoumou trifft wie eine echte Neun

"Ich war zuerst ziemlich perplex": Nathan Ngoumou.

"Ich war zuerst ziemlich perplex": Nathan Ngoumou. IMAGO/eu-images

Nathan Ngoumou machte das, was ein richtiger Mittelstürmer eben machen muss. Im richtigen Moment startete der Franzose in den Hoffenheimer Strafraum, positionierte sich zentral und lauerte auf das Zuspiel von Luca Netz. Weil die Hereingabe von der linken Seite tatsächlich bilderbuchmäßig kam und Ngoumou nach einer Fehlerkette in der TSG-Defensive komplett blank stand, hatte der Franzose am Ende leichtes Spiel und konnte ohne Probleme zum 2:1 einschieben. Dass er den späten Führungstreffer, der schließlich auch das Siegtor bedeutete, vor der Nordkurve mit einem irritierend dezenten Jubel feierte, erklärte Ngoumou anschließend so: "Ich war zuerst ziemlich perplex, dass ich so freistand. Außerdem wollte ich zeigen, dass das Spiel noch nicht vorbei war und wir noch nicht gewonnen hatten."

Bei der Suche nach einem Aushilfs-Neuner hatte sich Trainer Gerardo Seoane vor dem Anpfiff für Ngoumou entschieden. Nach der Verletzung von Jordan (Muskelfaserriss im Oberschenkel) zur Wochenmitte und dem kurzfristigen Ausfall von Tomas Cvancara (muskuläre Probleme) musste der VfL-Coach in der Offensive umbauen. Alassane Plea wäre als Neuner denkbar gewesen, doch die spielerische Klasse des Kreativmanns kommt besser zum Tragen, wenn er um eine zentrale Spitze herum agiert. Also fiel die Wahl auf Ngoumou, der normalerweise auf dem Flügel zuhause ist.

"Für uns ist es ungewohnt gewesen, ohne Stoßstürmer zu spielen. Das hat unserem Spiel gewisse Schwierigkeiten bereitet", sagte Seoane nach dem Abpfiff. "Nathan hat einige Akzente setzen können mit seiner Schnelligkeit. Das war auch der Grund, warum wir uns für ihn entschieden haben - in dem Wissen, dass es mit dem Rücken zum Tor in letzter Linie überhaupt nicht seine Position ist."

Schon am Dienstagabend im DFB-Pokalspiel gegen den VfL Wolfsburg wird Seoane erneut die passende Besetzung auf der Neun finden müssen. Ein nächster Versuch mit Ngoumou bietet sich an, doch vielleicht steht dann auch Cvancara schon wieder zur Verfügung. Am Samstag im Borussia-Park zeigte sich der Tscheche vorsichtig optimistisch, dass es für Wolfsburg reichen könnte. Und gerade Cvancara verbindet mit den Wölfen positive Erinnerungen: Beim 4:0 in der Liga vor kurzem hatte der Stürmer mit seinem vierten Saisontor den Weg zum Heimsieg geebnet.

Jan Lustig

Bilder zur Partie VfL Borussia Mönchengladbach gegen TSG 1899 Hoffenheim