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Paukenschlag! Erschöpfter Kittel löst Vertrag auf

Sprinter gibt Trennung von Katusha-Alpecin bekannt

Paukenschlag! Erschöpfter Kittel löst Vertrag auf

Fährt vorerst keine Radrennen mehr: Sprinter Marcel Kittel.

Fährt vorerst keine Radrennen mehr: Sprinter Marcel Kittel. imago images

"Auf meinen Wunsch hin haben Team Katusha-Alpecin und ich einvernehmlich beschlossen, meinen aktuellen Vertrag vorzeitig zu beenden", schreibt Kittel auf seiner Website. "Es war für mich ein langer Entscheidungsprozess, in dem ich mir viele Fragen stellte, wie und wohin ich als Person und Athlet gehen möchte und was für mich wirklich wichtig ist (...) In den letzten zwei Monaten hatte ich das Gefühl, erschöpft zu sein. Momentan kann ich nicht auf höchstem Niveau trainieren und Rennen fahren. Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mir eine Pause zu nehmen, über meine Ziele nachzudenken und einen Plan für meine Zukunft zu machen." Damit steht Kittel mitten in der Saison ohne Team da.

Nach insgesamt 14 Etappensiegen bei der Tour de France wechselte er 2018 ins Team Katusha-Alpecin. Seitdem wollte nichts mehr gelingen. 2018 musste er die Tour ohne einen Sieg vorzeitig beenden, weil er zu spät ins Ziel kam. Im Team hatte es schon zuvor gebrodelt, Kittel wurde Egoismus vorgeworfen. Im Frühjahr meldete er sich nach 328 Tagen ohne Erfolg mit einem Sieg auf Mallorca zurück.

Dies ist die größte Herausforderung meiner Karriere und ich nehme sie an.

Marcel Kittel

Der Neuanfang? Nein. Die Formkurve zeigte wieder steil nach unten und Sportdirektor Dirk Demol ging hart mit Kittel ins Gericht. "Ehe er wieder an Rennen denken kann, müssen wir ihn zurück in die Spur bringen. Wir dürfen nicht weiter nach Ausreden suchen, wir müssen dringend reden", erklärte Demol vor rund einem Monat und kündigte ein Krisentreffen an - offenbar nicht mit dem gewünschten Durchbruch für beide Seiten. Künftig gehen beide Parteien getrennte Wege.

"Wir verstehen Marcels Situation und werden ihn in dieser schwierigen Zeit komplett unterstützen", wird Manager José Azevedo auf der Website des Teams zitiert. "Wir hoffen, dass er bald wieder Rennen fahren wird und als Champion, der er ist, zurückkehrt."

Selbst ein Karriereende scheint derzeit denkbar

Kittel wolle künftig "Glück und meine Freude über alles stellen", schreibt er und lässt dabei tief blicken, dass ihm genau das zuletzt fehlte. "Ich bin sehr gespannt, was kommen wird. Ich möchte in Zukunft wieder Rennen fahren und muss einen Plan ausarbeiten, um dieses Ziel zu erreichen. Dies ist die größte Herausforderung meiner Karriere und ich nehme sie an."

Doch derzeit scheint selbst ein Karriereende möglich, das mochte Kittels Manager Jörg Werner zumindest nicht ausschließen. "Ich will die Entscheidung nicht vorwegnehmen. Marcel muss sich selber überlegen, wo die Reise hingeht", sagte Werner der Deutschen Presse-Agentur. Nach neuen Teams hält Werner nach eigener Darstellung nicht Ausschau. "Er braucht Zeit zum Überlegen. Ich hoffe, dass wir ihn als Fahrer wiedersehen werden."

Die Situation erinnert ein wenig an 2015. Damals noch in Diensten des deutschen Rennstalls Giant-Alpecin kam Kittel ebenfalls nicht auf Touren, wurde bei einfachen Rennen abgehängt und schließlich nicht zur Tour mitgenommen. Auch damals löste der Sprinter vorzeitig den Vertrag auf und wechselte zu Quick-Step, was seiner Karriere einen neuen Schub gab. Kittel hofft, dass dies wieder gelingt.

tru