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Katusha-Sportchef wirft Kittel Egoismus vor

Deutscher Sprintstar blieb bisher hinter den Erwartungen zurück

Katusha-Sportchef wirft Kittel Egoismus vor

Es läuft noch nicht für Marcel Kittel bei der diesjährigen Tour de France.

Es läuft noch nicht für Marcel Kittel bei der diesjährigen Tour de France. picture alliance

Die Erwartungen waren sicherlich anders, als sich Marcel Kittel im vergangenen Jahr für ein Engagement bei Katusha-Alpecin entschied - und zwar auf beiden Seiten. Kittel floh von Quick-Step-Floors vor dem aufstrebenden Sprintstar Fernando Gaviria, um bei Katusha-Alpecin die volle Unterstützung zu erhalten. Und die Schweizer Equipe erhoffte sich von dem Sonnyboy im Radsport Sprintsiege. Vor allem bei der Tour, wo Kittel mit insgesamt 14 Tagessiegen deutscher Rekordhalter ist.

Der Plan ging allerdings in der ersten Woche nicht auf. Kittel "fuhr" der Musik meist hinterher, am Freitag griff er gar nicht mehr in den Sprint ein und trudelte als Letzter des Hauptfeldes ins Ziel. Nicht nur deswegen sieht sich Kittel nun harscher Kritik seitens der Teamleitung ausgesetzt. "Marcel verdient bei uns viel Geld und denkt nur an sich. Bei der Teambesprechung vor dem Teamzeitfahren in Cholet spielte er mit seinem Handy und demonstrierte sein Desinteresse", wird Sportchef Dimitri Konyschew von der französischen Sport-Tageszeitung "L'Equipe" zitiert.

"Die Stimmung ist nicht die beste", hatte Kittels Teamkollege Tony Martin am Freitagabend bei Eurosport bestätigt: "Wir hatten heute hohe Ziele, die konnten wir leider nicht erreichen. Wir werden weiterkämpfen, es kann von einem auf den anderen Tag ganz anders aussehen."

Klärendes Gespräch für den Montag geplant

Für den Montag bemüht sich Kittel-Manager Jörg Werner um ein klärendes Gespräch mit der Teamführung. Allerdings zeigte sich auch Werner in seinen Äußerungen nur wenig diplomatisch. Er nannte Teile der Mannschafts-Führung "old School", mahnte den fehlenden Teamspirit an und sprach von einer Teilung zwischen der vierköpfigen (deutschen) Sprinter-Fraktion um Kittel und den übrigen vier Fahrern, die sich um den für das Gesamtklassement vorgesehenen Ilnur Zakarin kümmern sollen.

Werner schwärmte dagegen von der vergangenen Saison, als Kittel für Quick-Step-Floors fünf Tour-Etappen gewann und bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden im Grünen Trikot gefahren war. "Bei Quick-Step herrschte eine gute Stimmung, auch die Klassementsfahrer Alaphilippe und Jungels unterstützen den Sprinter", sagte er am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

jer/dpa/sid

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