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Marcel Kittel angefressen: "Genießt eure Minute Ruhm"

Katusha-Alpecin plant Krisengespräch mit Sprinter

Kittel angefressen: "Genießt eure Minute Ruhm"

Fährt derzeit hinterher: Sprinter Marcel Kittel.

Fährt derzeit hinterher: Sprinter Marcel Kittel. imago

Kittel gerät nach deutlicher Kritik durch Sportdirektor Dirk Demol in seinem Team Katusha-Alpecin unter Druck. "Es kann so nicht weitergehen. Marcel ist und bleibt ein Rennfahrer, aber im Moment ist er einfach nicht gut genug", sagte Demol der Tageszeitung Het Nieuwsblad nach dem Scheldeprijs. Kittel hatte das belgische Eintagesrennen am Mittwoch als 99. mit 4:36 Minuten Rückstand auf den Sieger beendet.

Kittel reagierte via Twitter reichlich angefressen. "Es ist immer einfach, auf einen am Boden liegenden Mann einzuhauen", schrieb der 30-Jährige: "Ich mache eine schwierige Phase durch und bin jedem dankbar, der mich unterstützt. All jenen, die gerade Schlagzeilen auf meine Kosten machen: Genießt eure Minute Ruhm." Auf wen sich Kittel genau bezog, blieb offen.

Demol sparte zumindest nicht an Kritik. "Ehe er wieder an Rennen denken kann, müssen wir ihn zurück in die Spur bringen. Wir dürfen nicht weiter nach Ausreden suchen, wir müssen dringend reden", erklärte Demol. Das Team wolle sich in den kommenden Wochen mit Kittel, der den Scheldeprijs schon fünfmal gewonnen hat, und seinen Trainern zusammensetzen. "Ein Krisentreffen", sagte Demol.

Als nächste Rennen waren für den Thüringer eigentlich die Tour of Yorkshire (2. bis 5. Mai) und die Kalifornien-Rundfahrt (12. bis 18. Mai) vorgesehen. Kittel hatte die Saison 2019 erfolgreich mit einem Sieg bei der Mallorca Challenge begonnen, seither zeigt die Formkurve jedoch steil nach unten.

Kittel: "Ich weiß nicht, ob es mental oder physisch ist"

Vor dem Scheldeprijs hatte der Arnstädter bereits Ende März beim Eintagesrennen Driedaagse Brugge-De Panne enttäuscht. "Es ist eine sehr schwierige Zeit. Ich weiß nicht, ob es mental oder physisch ist - wahrscheinlich eine Kombination aus beidem. Es ist momentan schwer, damit umzugehen, aber ich werde weiterkämpfen", hatte der 30-Jährige danach gesagt.

"Panik ist ein schlechter Ratgeber", meinte Demol, der neu zum Team gekommen war, um den deutschen Tour-Rekordetappensieger nach dem verkorksten Jahr 2018, das in den teaminternen Querelen mit Sportdirektor Dmitri Konyschew bei der Frankreich-Rundfahrt gipfelte, wieder in Siegform zu bringen. "Wir sind überzeugt davon, dass er immer noch zu den drei schnellsten Fahrern der Welt gehört, wenn er in Topform ist. Wir lassen ihn nicht fallen", sagte Demol dem belgischen Internetportal Wielerflits.

Bereits im letzten Jahr gab es richtig Stunk rund um Kittel , der seit seinem Wechsel von Quick-Step Floors nicht mehr an seine Erfolge der letzten Jahre anknüpfen konnte. "Marcel verdient bei uns viel Geld und denkt nur an sich. Bei der Teambesprechung vor dem Teamzeitfahren in Cholet spielte er mit seinem Handy und demonstrierte sein Desinteresse", wurde Sportchef Dimitri Konyschew von der französischen Sport-Tageszeitung "L'Equipe" während der Rundfahrt zitiert. Wenige Tage später kam das Aus für Kittel , als er bei der 11. Etappe außerhalb des Zeitlimits ins Ziel kam und ausgeschlossen wurde.

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