Aus Berlin berichtet Maximilian Schmidt
Island: Palmarsson enttäuscht - Gustavsson überragt
Direkt nach dem Sieg gegen Serbien war eines der Hauptthemen die Variante des siebten Feldspielers, die Bundestrainer Christian Prokop testete . Wirklich Zeit, über die Szenen der Vorrunde nachzudenken und zu diskutieren, bleibt allerdings nicht. Schon am Samstag um 20.30 Uhr (LIVE! bei kicker.de) startet die deutsche Mannschaft in ihre Hauptrundengruppe I in Köln. Erster Gegner ist dabei Island.
Weltmeisterschaft - Tabelle - Gruppe 1
Weltmeisterschaft - Hauptrunde, 1. Spieltag
Deutschland - Die letzten Spiele
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Island - Die letzten Spiele
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Kroatien - Die letzten Spiele
Kroatien - Die letzten Spiele
Spanien - Die letzten Spiele
Spanien - Die letzten Spiele
In Gruppe B landete die handball-verrückte Nation durch den 24:22-Erfolg über Mazedonien im letzten Spiel doch noch auf Rang drei. In die Hauptrunde starten die Isländer allerdings mit 0:4 Punkten (Torverhältnis von -11), die Chancen aufs Halbfinale sind damit schon jetzt verschwindend gering.
Zum Auftakt gegen Kroatien (27:31) und auch gegen Spanien (25:32) war für die Mannschaft von Trainer Gudmundur Gudmundsson schlichtweg nichts zu holen. Superstar der Isländer ist der ehemalige Kieler Aron Palmarsson, der allerdings während der Vorrunde in München (19 Tore bei 32 Versuchen) zu selten seinen Stempel aufdrücken konnte. Anders Bundesliga-Profi Arnor Gunnarsson: Der Rechtsaußen vom Bergischen HC ist mit 31 Treffern (bei 37 Versuchen) aktuell drittbester Werfer dieser WM.
Bislang ebenfalls ein hervorragendes Turnier spielt Keeper Björgvin Gustavsson, der bereits 51 Paraden angehäuft hat - und damit nur drei weniger als Dänemarks Niklas Landin, Spitzenreiter in dieser Kategorie. Grundsätzlich liegt der deutschen Mannschaft das Spiel der Isländer sicherlich mehr als das der feurigen Mazedonier, die mit Kiril Lazarov und viel Wucht über den Kreis gekommen wären. Zudem freute sich DHB-Vizepräsident Bob Hanning schon fast über Rang zwei, weil das das Auftaktspiel gegen den Dritten der Gruppe B bedeutete. Damit könne die deutsche Mannschaft noch mehr Druck auf Frankreich aufbauen, das das deutlich schlechtere Torverhältnis (nur +2) aufweist.
Kroatien: Ohne Verlustpunkt und mit Duvnjak
Am Montag (18 Uhr) geht es für die DHB-Auswahl dann gegen Kroatien weiter. Die "Kauboji" (zu dt. Cowboys) starten als einzige Mannschaft ohne einen einzigen Verlustpunkt in die Hauptrundengruppe I. Nachdem der Olympiasieger von 2004 relativ unbeeindruckt durch Gruppe B spaziert war, schlug er im Vorrundenfinale auch Europameister Spanien (23:19). Die wichtigsten Angriffsspieler der Kroaten sind definitiv Spielmacher Domagoj Duvnjak vom THW Kiel (15 Turniertore) und Linkshänder Luka Stepancic von Paris Saint-Germain (19), auf die es auch im Kampf um einen Platz im Halbfinale ankommen wird. Neben Co-Gastgeber Dänemark zählt Kroatien definitiv zu den Topkandidaten auf die Runde der letzten Vier - nicht nur wegen der Punktausbeute.
Spanien: Eine Rechnung ist noch offen
Gegner Spanien? Da kommen im DHB-Team um Trainer Christian Prokop Erinnerungen hoch. imago
Möglichst das Halbfinale perfekt machen will Deutschland dann am Mittwoch (18 Uhr) gegen Spanien. Ja, ausgerechnet gegen Spanien. Denkt man nur ein Jahr zurück, kommt man ebenfalls auf diese Begegnung: Am dritten Hauptrundenspieltag der Europameisterschaft schlugen die Iberer die DHB-Auswahl (31:27) und zogen als Zweiter ins Semifinale ein. Am Ende wurde die Mannschaft von Trainer Jordi Ribera sogar Europameister.
Das Team von Bundestrainer Prokop hat also definitiv noch eine Rechnung offen. Allerdings muss dafür eine spanische Auswahl aus dem Weg geräumt werden, die einen guten Mix aus Jung und Alt besitzt. Rechtsaußen Ferran Sole (26 Treffer) gehört zu den zehn besten Torschützen des Turniers. Spieler wie Raul Entrerrios oder der flinke Spielmacher Dani Sarmiento haben bereits eine Menge mitgemacht. Dazu hat Spanien in Gonzalo Perez de Vargas (FC Barcelona) und Rodrigo Corrales (Paris Saint-Germain) zwei fantastische Keeper.
Drei schwere Gegner warten also, doch das Halbfinale ist definitiv kein Ding der Unmöglichkeit.