Bundesliga

Badstuber auf der Überholspur

München: Löw will Bayern-Verteidiger einladen

Badstuber auf der Überholspur

"Ich wusste gar nicht, wie ich jubeln soll": Bayern Münchens Verteidiger Holger Badstuber.

"Ich wusste gar nicht, wie ich jubeln soll": Bayern Münchens Verteidiger Holger Badstuber. Getty Images

Als Holger Badstuber im Wintertrainingslager in Doha mal wieder eines seiner Comebacks hinter sich hatte, sagte er voller Enthusiasmus: "Ich freu mich auf die Strapazen, die kommen." Für einen wie ihn war es nicht mehr selbstverständlich, Tag für Tag im Kreise seiner Kollegen auf dem Trainingsplatz zu schuften, sich in Form zu bringen, alle drei Tage ein wichtiges Spiel zu haben. Nun hat er den Salat.

Am vergangenen Samstag spielte Badstuber 90 Minuten in Hannover, am Mittwoch stand er in der Startelf im wichtigen Achtelfinalrückspiel gegen Schachtar Donezk und vielleicht darf er ja auch wieder am Samstag in Bremen ran. Badstuber ist zurück, das steht fest. So wie man ihn kennt. Solide und zuverlässig in den Eins-gegen-eins-Duellen, mit starker Spieleröffnung und einem überragenden Kopfballspiel.

Für Rummenigge war Badstuber am Mittwoch sein "persönlicher Held"

Zweimal hatte sich Badstuber das Kreuzband gerissen, in der Saison 2013/14 absolvierte er deshalb kein einziges Spiel und als er sich zu Beginn dieser Saison wieder zurückgekämpft hatte, da setzte ihn eine fiese Muskelverletzung für beinahe fünf Monate außer Gefecht. Doch Badstuber hat gelernt zu kämpfen. Für Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge war er am Mittwoch sein "persönlicher Held". Er betonte: "Wer dreimal so schwer verletzt ist, und dann so zurückkommt, hat sich verdient, dass ihn die Südkurve so unterstützt. Für ihn ist es bestimmt der Tag des Jahres 2015."

Badstuber selbst konnte den Auftritt gegen Donezk kaum in Worte fassen. Startelf, 7:0-Kantersieg und dann auch noch ein Tor, sein erstes in der Champions League überhaupt, sein erstes seit dem 4. Dezember 2009, als er gegen Mönchengladbach per Freistoß den 2:1-Siegtreffer erzielte. Damals spielte er noch linker Verteidiger, in der Mitte agierten Daniel van Buyten und Martin Demichelis. Lang ist's her. "Ich wusste gar nicht, wie ich jubeln soll", gab Badstuber zu Protokoll und so wie er das sagte, musste man ihm das auch glauben.

"Ich habe viel in meiner Verletzungszeit gelernt"

Den Abwehrspieler hat die schwere Zeit jenseits des Platzes geprägt. Badstuber nimmt die Aufgeregtheiten dieses schnelllebigen Geschäftes mittlerweile ganz anders wahr. "Ich habe viel in meiner Verletzungszeit gelernt, das hat mich persönlich weitergebracht. Ich bin reifer geworden", so Badstuber. Er ist bodenständig, verbindlich, aber doch mit der gewissen Portion Ehrgeiz versehen, die ihn bald wieder zu einem der herausragenden Abwehrspieler Deutschlands machen könnte. Für Kumpel Bastian Schweinsteiger ist klar: "Badstuber hat unglaubliche Fähigkeiten. Es gibt nur wenige Innenverteidiger, die so spielen können wie er. Ich bin sicher, dass er bald wieder für die Nationalmannschaft spielen wird."

Löw: "Er ist einer, auf den ich für die EM 2016 zähle"

Damit könnte er recht behalten. Bundestrainer Joachim Löw denkt jedenfalls darüber nach, den Bayern-Verteidiger für die beiden Länderspiele gegen Australien und Georgien Ende März zu nominieren. "Ich hätte ihn gern dabei, er ist einer, auf den ich für die EM 2016 zähle", wird Löw in der Süddeutschen Zeitung zitiert. Badstuber selbst ging am Mittwoch noch davon aus, in der Länderspielpause "ein wenig Ruhe zu haben".

Dass er sein großes Ziel, irgendwann wieder für Deutschland zu spielen, schon im März erreichen könnte, damit hat er nun wirklich nicht gerechnet. So schnell kann es gehen, doch genau diese Art Strapazen hat sich Badstuber, der am heutigen Freitag seinen 26. Geburtstag feiert, ja genau gewünscht . . .

Geben die Bayern grünes Licht, könnte der nächste Traum von Badstuber bald schon in Erfüllung gehen.

Mounir Zitouni