Bundesliga

Marcel Koller ist begehrt

Bochum: Maltritz denkt an Wechsel

Marcel Koller ist begehrt

Marcel Maltritz mit Coach Marcel Koller

Abgang? Bei Marcel Maltritz ist das wahrscheinlicher als bei Coach Marcel Koller. imago

"Wir wissen, welch guten Ruf Marcel Koller in der Branche besitzt", berichtet Ernst, "da ist es klar, dass auch über ihn nachgedacht wird, wenn ein Trainerposten neu zu besetzen ist."

Aus den täglichen Telefonaten weiß Ernst aber, dass der unter den VfL-Anhängern heftig umstrittene Schweizer seinen Vertrag (bis 2010) zu erfüllen gedenkt. "Ich höre bei ihm keine Tendenz heraus, dass er sich anders orientieren will", bestätigt Ernst. "Wir planen intensiv die neue Saison." In der soll auch Marcel Maltritz (30) eine zentrale Rolle spielen, doch der schließt trotz Vertrages bis 2011 offensichtlich nicht aus, den VfL zu verlassen. Anlass sind die Vorkommnisse beim Heimspiel gegen Hannover (0:2) Anfang Mai, als eigene Fans den Kapitän mit Pfiffen und Beschimpfungen schikanierten. "Das", sagt Maltritz gegenüber dem kicker, "ist nicht vergessen. Danach gehe ich nicht einfach zur Tagesordnung über."

Das Thema beschäftigt den Verteidiger nach wie vor, auch wenn es in der Schlussphase der Saison keine weiteren Attacken gab. "Es war ja nicht das erste Mal, dass Fans einen Spieler herausgepickt und fertiggemacht haben", erinnert sich Maltritz, der 2004 vom Hamburger SV kam und 115 Spiele für den VfL bestritt. Grundsätzlich sei er in Bochum sehr zufrieden, aber diese "extreme Situation" habe das Empfinden nachhaltig gestört und Gedanken an einen sofortigen Vereinswechsel ausgelöst. Drum werde er in den nächsten Tagen mit seiner Familie und seinem Berater überlegen, ob es noch Sinn mache in Bochum. "Eigentlich will ich nicht weg. Aber im Fußball kann es manchmal sehr schnell gehen", sagt Maltritz vieldeutig.

Wie schnell es im Fußball im Kampf um einen Stammplatz gehen kann, hat übrigens Maltritz Nebenmann Anthar Yahia (27) in der Endphase der Saison erfahren. Bis zu seinem Bänderriss Anfang Februar bestritt der im Januar 2007 von OGC Nizza gekommene Algerier 64 von 70 möglichen Spielen, büßte dann jedoch seinen Startplatz ein. Fortan verteidigte "Aufsteiger" Mergim Mavraj (22) an Maltritz Seite, Yahia musste auf die ungeliebte linke Seite ausweichen, saß zum Schluss ganz draußen und verabschiedete sich reichlich frustriert zu den WM-Qualifikationsspielen gegen Ägypten und Sambia. "Er hat seine Leistung nicht mehr so gebracht", sagt Ernst. "Wir erwarten, dass er sich der Situation stellt und vom Trainingsstart an um seinen Platz kämpft."

Oliver Bitter