Bundesliga

Hitzfeld wird gehen - Kommt van Basten?

FC Bayern: Die Suche nach dem neuen Trainer läuft an

Hitzfeld wird gehen - Kommt van Basten?

Marco van Basten

Kandidat als Nachfolger von Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld: Der Niederländer Marco van Basten. dpa

Dort lehnte der 58-Jährige weitere Präzisierungen seiner beruflichen Zukunft ab, mit dem nachvollziehbaren Hinweis darauf, dass er sich in Urlaub befinde. Seine Weihnachtsbotschaft, die er nach dem letzten Pflichtspiel 2007 mitgeteilt hatte, scheint ohnehin deutlich genug zu sein: Selbstverständlich wisse er, wie es nach der Runde weitergeht, hatte der Fußball-Lehrer gesagt, in der Rückrunde werde er in jedem Fall noch Bayern-Trainer sein und sich um Titel bemühen.

Mit diesen offensichtlichen Abschiedsworten gerade zu diesem Zeitpunkt hat Hitzfeld die Führung in München überrascht. Der offizielle Sprachgebrauch war seit einem halben Jahr so, dass eine Verlängerung der Zusammenarbeit im Januar besprochen werde. Ohnehin hatte man beim FC Bayern den Eindruck, der Erfolgscoach tendiere im Grunde seines Herzens eher dazu, seine Tätigkeit über den 30. Juni 2008 hinaus fortzusetzen.

Danach sieht es nicht mehr aus. Der einstige Stürmer Hitzfeld, der Karl-Heinz Rummenigges öffentliche Kritik an der Rotation als "Dolchstoß" empfand, ist in die Offensive gegangen und hat damit das Gesetz des Handelns übernommen, zumindest in der Außenwirkung. Es ist bekannt, dass Hitzfeld in der Schweiz als kommender Nationaltrainer gehandelt wird. Ebenso ist er in Salzburg als Nachfolger von Giovanni Trapattoni im Gespräch. Generell wird es ihm an Angeboten nicht mangeln.

Hitzfelds Aussage gab den früheren Angreifern Rummenigge und Uli Hoeneß freilich den Steilpass, dass sie nun die Suche nach einem kompetenten Nachfolger starten können - und müssen.

Als erste Option gilt in eingeweihten Kreisen momentan Marco van Basten (43), der nach der EURO 2008 seinen Job als Bondscoach in Holland beendet. Der Europameister von 1988, als Trainer noch ohne Erfahrung mit Klubmannschaften, war ein großartiger Stürmer (Ajax Amsterdam, AC Milan) und vermag sich auch in deutscher Sprache auszudrücken. Marc van Bommel würde eine Anstellung seines Landsmannes gewiss weniger begeistern, er trat seinetwegen aus dem Nationalteam zurück.

Doch auch dieses Problem wäre bestimmt zu lösen. In jedem Fall werden die Münchner Macher zeitnah Hitzfelds Nachfolger benennen müssen, wenn sie eine störende Dauerdiskussion verhindern wollen. Sie wird spätestens dann wuchtig auf sie zurollen, wenn offiziell bekanntgegeben wird, dass die zweite Periode der Kooperation Hitzfeld-FC Bayern definitiv nach Saisonende vorbei ist.

Schnell aufkommende Spekulationen über eine frühere Trennung müssen Siege und Erfolge ersticken. Die Mannschaft ist dazu gut genug. Sie sollte ihrem stets loyalen Chef einen würdigen Abgang verschaffen. Hitzfeld, ein Kämpfer, wird alles dafür tun, um sich mit Titeln glorreich zu verabschieden. Damit würden auch die Wunden der vergangenen Wochen geheilt. Und zwar beiderseits.

Karlheinz Wild