Bundesliga

Aytekin: Höhen, Tiefen und ein Ausweg

Schiedsrichter-Boss Fröhlich bleibt entspannt trotz Ausfällen

Aytekin: Höhen, Tiefen und ein Ausweg

Test nicht bestanden, aber nicht beunruhigt: Schiedsrichter Deniz Aytekin.

Test nicht bestanden, aber nicht beunruhigt: Schiedsrichter Deniz Aytekin.

Das waren 24 Stunden mit extremen Höhen und Tiefen für Deniz Aytekin. Im Rahmen des Vorbereitungslehrgangs der Schiedsrichter auf die kommende Saison in Grassau am Chiemsee erfuhr der Nürnberger am Dienstag, dass er zum Schiedsrichter des Jahres in Deutschland gewählt worden war. "Eine tolle Auszeichnung, besonders auch für mein Team", freute er sich.

Doch der Tag ging nicht so strahlend zu Ende. Bei der praktischen Leistungsprüfung, unter anderem sind dabei sechs Sprints über 40 Meter innerhalb von sechs Sekunden mit je einer Minute Pause dazwischen zu absolvieren, zog sich Aytekin eine leichte Zerrung im Oberschenkel zu und brach den Test vorsichtshalber ab.

Das Problem dabei: Hat ein Unparteiischer diese regelmäßige und obligatorische Überprüfung der körperlichen Leistungsfähigkeit nicht erbracht, dann darf er auch nicht bei Spielen eingesetzt werden, das verbietet der Weltverband FIFA.

Ausfallliste diesmal deutlich länger

Insgesamt ein Vorgang, der bei jedem Lehrgang der Schiedsrichter immer mal wieder vorkommt. Die Betroffenen holen den Test zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sie wieder fit sind, nach. Das Problem in Grassau: Diesmal strichen gleich sieben Schiedsrichter die Segel. Neben Aytekin noch Marco Fritz, Tobias Welz, Manuel Gräfe, Benjamin Brand, Sören Storks und Bibiana Steinhaus, alle aus verschiedenen gesundheitlichen Gründen, die sie teilweise schon mit ins Trainingslager gebracht hatten.

Steinhaus zum Beispiel war mit einer Muskelverletzung, die sie sich bei der Frauen-WM in Frankreich zugezogen hatte, angereist, Welz mit einem Zehenbruch. Dieser hatte ihn im Mai die Leitung des DFB-Pokalfinales gekostet. Dafür war er bereits fest vorgesehen, als er sich in seiner Wohnung einen Zeh so heftig anstieß, dass er brach. Als kleine Wiedergutmachung für sein Missgeschick gehörte er dennoch zum Team der Unparteiischen der Partie in Berlin, aber lediglich aus der Distanz, als Video-Assistent im Kölner Keller.

Nachholtermin am 8. August

Wie geht es nun weiter mit all den Angeschlagenen? Der DFB hat einen neuen Termin angesetzt, am 8. August. Für die international tätigen Referees gibt es noch andere Möglichkeiten, die Prüfung abzulegen. "Ich bin Ende Juli bei einem Lehrgang der UEFA. Wenn ich bis dahin wieder fit bin, kann ich den Lauftest dann absolvieren", sagt Aytekin.

Lutz Michael Fröhlich, der Vorsitzende der Schiedsrichterkommission Elite, sieht die Lage dementsprechend ganz entspannt: "Mir ist es lieber, dass Deniz den Test abgebrochen hat. Hätte er mit Gewalt weitergemacht, hätte sich die Blessur vielleicht verschlimmert. Ich gehe davon aus, dass alle bis auf Benjamin Brand, der an den Folgen einer schwerwiegenden Rückenverletzung leidet, bis zum Start der Bundesliga am 15. August wieder gesund sind und auch ihre Prüfung bestanden haben."

In den Keller geht es immer

Sorgen, dass ihm das Personal ausgehen könnte, hat Fröhlich nicht. Denn, siehe Welz: Wer nicht auf den Platz darf, kann seinen Dienst im Kölner Keller verrichten.

Thomas Roth

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