Bundesliga

Warum Morey genau zur richtigen Zeit zum BVB gewechselt ist

Dortmund will den Rechtsverteidiger behutsam aufbauen

Warum Morey genau zur richtigen Zeit zum BVB gewechselt ist

Bekommt beim BVB seine Zeit: Mateu Morey.

Bekommt beim BVB seine Zeit: Mateu Morey. imago images

Als Mateu Morey zum ersten Mal das Dortmunder Stadion von innen sieht, fangen seine Augen an zu glühen. Er schwärmt von der Atmosphäre an diesem Ort, von der Vorstellung, vor vollen Rängen aufzulaufen, von der Freude, nun ein Teil von Borussia Dortmund zu sein. Zu sehen sind diese Bilder beim klubeigenen Sender "BVB TV". Der breiten Öffentlichkeit blieb die fünfte und bislang letzte Sommer-Verpflichtung der Borussia bislang verborgen. Und das durchaus bewusst.

Morey, der in Dortmund künftig auf seinen noch beim spanischen Nationalteam weilenden Kumpel Sergio Gomez trifft, soll behutsam an das neue Umfeld herangeführt werden. Ihm soll Zeit gegeben werden, sich zu entwickeln. Menschlich wie sportlich. Der Sprung schließlich ist groß, selbst wenn Morey bislang beim FC Barcelona spielte, einem der größten und bekanntesten Klubs, die dieser Sport zu bieten hat.

Nächste Saison sind Hakimi und Piszczek vermutlich nicht mehr beim BVB

"Mateu Morey ist ein großes Abwehrtalent, das über ausgeprägte technische Qualität verfügt", sagte Sportdirektor Michael Zorc, als die Tinte unter Moreys Fünfjahresvertrag getrocknet war. Zugleich stellte er klar: "Wir sehen diesen Transfer perspektivisch und freuen uns darauf, Mateu im Profibereich weiterentwickeln zu können."

Perspektive. Weiterentwicklung. Vokabeln, die darauf hindeuten, dass in Morey keine Soforthilfe geholt, sondern gewissermaßen auf die Zukunft gewettet wurde. Im kommenden Sommer muss Achraf Hakimi zurück zu Real Madrid, Routinier Lukasz Piszczek plant für 2020 nach derzeitigem Stand sein Karriereende. Und Jeremy Toljan, der vor einer Ausleihe - inklusive einer Kaufoption in hoher einstelliger Millionenhöhe - an den italienischen Erstligisten Sassoulo steht, spielt in den Planungen ohnehin keine Rolle mehr. Für den BVB bedeutet das: Er benötigt für die Saison 2020/21 eine neue A- und eine neue B-Lösung.

Bei Morey lautet das Zauberwort Belastungssteuerung

Die Zeitenwende auf der Dortmunder Rechtsverteidiger-Position könnte Moreys große Chance sein - auf die er sich mit einem Jahr Anlaufzeit vorbereiten soll. Das erscheint sinnvoll, muss Morey doch zunächst einmal wieder seinen Rhythmus finden. Zwei schwere Verletzungen sorgten in der vergangenen Saison dafür, dass er kein einziges Pflichtspiel absolvierte. Auch in den kommenden Wochen wird er - so wie am Dienstag - immer mal wieder aussetzen müssen, um dem Körper Pausen zu gönnen. Belastungssteuerung lautet das Zauberwort, das man in Verbindung mit Morey in Zukunft noch häufiger hören dürfte.

Der Youngster selbst setzt sich niedrige Ziele für die kommenden Monate, die auch er als Lehrzeit begreift: "Ich will mich schnell integrieren, die Mannschaft unterstützen und vor allem die Sprache lernen. Letzteres wird alles einfacher machen." Dass in Gomez, Hakimi, Leonardo Balerdi und Paco Alcacer gleich vier weitere spanischsprachige Profis im Dortmunder Kader stehen, dürfte ihm den Einstieg zusätzlich erleichtern.

Matthias Dersch

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