Aus dem Bremer Trainingslager in Zell am Ziller berichtet Thiemo Müller
Moisanders Antwort auf die Frage, wie es denn um seine sportliche Zukunft bestellt sei, offenbarte am Freitag eine ungeahnte Brisanz. Denn der Finne enthüllte: Anders als bislang medial übereinstimmend berichtet, läuft sein Vertrag bereits im Sommer 2020 aus. Eine Option, die beispielsweise an die Zahl der Einsätze in der kommenden Runde gekoppelt wäre, gibt es nicht. Steht der Innenverteidiger also vor seiner letzten Werder-Saison?
Gespräche mit den Klubverantwortlichen über eine mögliche Verlängerung haben jedenfalls noch nicht stattgefunden.
Moisander: "Ich bin ganz ruhig"
Sollte Moisander es darauf angelegt haben, in diese Angelegenheit eine gewisse Bewegung zu bringen, dann hätte er die Chance nun ebenso professionell wie diplomatisch genutzt. "Ich bin ganz ruhig und habe in dieser Sache keinen Stress", sagte der Routinier. "Wir werden sehen, was passiert."
Öffentlichen Druck macht er auf seine Vorgesetzten also explizit nicht - doch der entsteht durch die Diskussion über das Thema schon von ganz allein. Schließlich ist Moisander nach wie vor unersetzlicher Leistungsträger der Grün-Weißen, zudem Topfavorit aufs Kapitänsamt als bisheriger Stellvertreter des abgewanderten Max Kruse. Einen Musterprofi mit diesem Standing über Gebühr lange zappeln zu lassen würde kaum zum Bremer Selbstbild passen.
Moisander: "Ich fühle mich in Bremen mit meiner Familie sehr wohl"
Erst Recht angesichts der Tatsache, dass Moisander kein Typ ist, der nach außen Forderungen stellt. Natürlich würde er sehr gerne bleiben, denn: "Ich fühle mich in Bremen mit meiner Familie sehr wohl. Und Werder ist sehr wichtig für mich."
Bezog in Zell am Ziller Stellung: Niklas Moisander. imago images
Manager Frank Baumann betonte am Rande der Nachmittagseinheit denn auch prompt: "Niklas ist ein sehr wichtiger Spieler für uns. Wir sind mit dem Berater im Austausch und haben signalisiert, uns eine Verlängerung vorstellen zu können." Zumal auch objektiv kein Grund ersichtlich wäre, mit Moisander bei anhaltender Fitness nicht bis mindestens 2021 weiterzumachen. Selbst dann, wenn er in diesem Zeitraum sportlich ins zweite Glied verdrängt würde - wofür es bislang aber ebenfalls keine konkreten Anhaltspunkte gibt.
Seinen grundsätzlichen Plan jedenfalls äußert er mit Fug und Recht: "Mit Fußball aufhören will ich 2020 sicher noch nicht."