Sieben Minuten nachdem sich Rafinha verabschiedet hatte, trat Arjen Robben vor die Presse. Bei ihm wird es vermutlich noch nicht das letzte Mal gewesen sein, bieten doch die beiden kommenden Spiele der Bayern gewiss noch reichlich Gesprächsstoff. Und der Niederländer stellte sich in seinen nun zehn Jahren beim Rekordmeister fast immer nach einer Partie den Fragen der Journalisten - schonungslos in der Analyse. Offen und ehrlich präsentierte sich der 35-Jährige auch an diesem Dienstag: mit einer klaren Botschaft.
Denn Robben brennt. Und wie. Auf das Ligafinale am Samstag gegen Eintracht Frankfurt sogar noch mehr als auf das Pokalendspiel gegen Leipzig. Denn es ist die letzte Möglichkeit, sich bei den Fans zu verabschieden. Gemeinsam mit Ribery. "Wenn ich darüber spreche, bekomme ich schon Gänsehaut", sagt der Holländer: "75.000 Fans, die Allianz Arena ist voll. Ein letztes Mal nach zehn Jahren, bei Franck nach zwölf Jahren. Wir beide von Anfang an angreifen und Meister werden. Es gibt's nichts Schöneres. Das wäre mein Tipp."
Robben setzt Kovac unter Druck
Langjährige Weggefährten: Franck Ribery und Arjen Robben. picture-alliances
Ein Ratschlag an wen? Klar. An den Coach. Darüber hat er mit Niko Kovac, den er damit natürlich unter Druck setzt, auch schon gesprochen, wie Robben erklärt. Ob der Trainer diesen "Tipp" aber annimmt und Bayerns Nummer 10 in die Startelf stellt? Fraglich. Vergangenes Jahr bei der Eintracht hatte Kovac mit Alex Meier ebenfalls einen verdienten und in Frankfurt unheimlich beliebten Spieler im Team, dessen Zeit bei den Hessen am Saisonende ablief. Spielzeit gab ihm Kovac kaum mehr - im Pokalfinale stand Meier zur Überraschung vieler sogar nicht mal im Kader.
100. Ligator? Robben: "Wenn ich 90 Minuten spiele, kann ich noch zwei Tore machen"
Der 47-jährige Coach ist nicht dafür bekannt, Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten zu nehmen. Ob sich das im Falle Robben ändert? "Mr. Wembley", wie er in München betitelt wird, hofft es, zumal er neben dem Double noch ein weiteres großes Ziel verfolgt. Er will unbedingt die Marke von 100 Bundesligatoren knacken. 98-mal hat Robben bereits getroffen. "Wenn ich 90 Minuten bekomme, kann ich noch zwei Tore machen", sagt er grinsend, aber vollkommen ernst gemeint: "Ich habe das Spiel schon dreimal in meinem Kopf durchgespielt."
Und er glaubt, dass seine Vorstellung auch zur Realität werden können: "Gehen wir mal davon aus."