Bundesliga

Havertz: "Dann gibt es irgendwann bei Frankfurt einen Bruch"

Das Toptalent möchte mit Bayer die Eintracht müde spielen

Havertz: "Dann gibt es irgendwann bei Frankfurt einen Bruch"

Sieht Bayer in einer günstigen Ausgangsposition für den Endspurt: Kai Havertz.

Sieht Bayer in einer günstigen Ausgangsposition für den Endspurt: Kai Havertz. imago

Das Saisonfinale wird auch eine Frage der Nerven. Druck, hohe Erwartungshaltungen, Angst vor Enttäuschungen und deren Konsequenzen - all diese Faktoren spielen im Endspurt eine noch größere Rolle als ohnehin. Und wer am besten mit diesen psychologischen Aspekten umgehen kann, erhöht dadurch seine Erfolgsaussichten. So gesehen, dürften sich die von Bayer 04 durchaus als gut darstellen.

So glaubt Nationalspieler Kai Havertz, dass er und seine Teamkollegen eine günstige Ausgangslage besitzen. "Wir haben einen ganz guten Druck. Wir sind drei Punkte hinter Frankfurt, die auf einem Champions-League-Platz stehen. Klar ist, dass wir von den letzten drei Spielen alle drei gewinnen müssen, wenn wir noch ganz oben landen wollen. Wir freuen uns auf die Spiele. Solche Spiele sind immer die schönsten. Wir werden am Sonntag alles reinhauen."

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Die Eintracht hat weniger als 70 Stunden Pause

Alles reinhauen und alles raushauen. Das werden die Frankfurter zwar auch anstreben, aber wieviel nach dem physisch aufreibenden Europa-League-Habfinale gegen den FC Chelsea (1:1) am Donnerstag noch im Tank der Hessen ist, ist eine womöglich entscheidende Frage. Schließlich powerten sich die willensstarken Hütter-Schützlinge am Donnerstag komplett aus, so dass Mittelfeldspieler Sebastian Rode nach dem großen Kampf feststellte, dass man "kaputt" sei. Und während sich Bayer seit Freitag vergangener Woche auf das "Endspiel" um Rang 4 vorbereiten kann, blieben Frankfurt dafür nach dem Schlusspfiff am Donnerstag keine 70 Stunden. "Natürlich spielt uns das ein bisschen in die Karten", glaubt Havertz, der aber auch sagt: "Trotzdem ist Frankfurt eine sehr gute Mannschaft und professionell genug, um zu wissen, dass sie das Spiel am Sonntag, auch gut gestalten müssen, um nächste Saison in der Champions League zu spielen. Trotzdem ist es ein kleiner Vorteil für uns."

Besonders, da der Substanzverlust der Hessen die Leverkusener Erfolgsstrategie durchaus begünstigen könnte. Möchte Bayer doch wie in jedem Spiel seinen Gegner durch Ballbesitzfußball zermürben und müde spielen. "Das ist in jedem Spiel das Ziel, dass wir versuchen, den Gegner laufen zu lassen. Wenn wir am Sonntag schnell spielen, wenige Kontakte am Ball haben, ihn laufen lassen, dann wird es bei den Frankfurtern irgendwann einen Bruch geben, vielleicht auch erst in der zweiten Hälfte, ab dem man merkt, dass sie nicht mehr hinterherkommen." Vorausgesetzt, die Werkself erreicht eine hohe Passgeschwindigkeit mit niedriger Fehlerquote.

Psychologischer Vorteil

Dann könnte eine aus Leverkusener Sicht lange enttäuschende Saison noch in einen Erfolg münden. Dass Bayer nochmal so eine Chance bekommt, war vor drei Wochen eigentlich unrealistisch. Doch Havertz setzte darauf. Allerdings erwartete auch er nicht, dass es so schnell gehen würde. Der 19-Jährige erklärt: "Ich habe ein bisschen darauf gehofft. Aber dass die Mannschaften so für uns spielen, vor allem am vergangenen Spieltag, hätte keiner für möglich gehalten. Dass es so gekommen ist, ist umso schöner. Jetzt heißt es für uns, dass wir das ausnutzen und alle drei Partien gewinnen. Es ist eine Chance, die wir versuchen müssen zu nutzen." Und die lässt sich aus der Position des eigentlich schon aus dem Champions-League-Rennen ausgeschiedenen Klubs leichter realisieren. Hat Bayer auf einmal doch noch etwas Großes zu gewinnen und nicht wie Frankfurt oder Gladbach, die lange eine starke Saison spielten, nun die Angst, Vieles zu verspielen.

Stephan von Nocks

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