Bundesliga

"Ich muss nicht mehr lesen: Doll ist der Größte"

Hannover: Zweimal ärgerte der 96-Coach bereits die Bayern

"Ich muss nicht mehr lesen: Doll ist der Größte"

"Das wäre großartig": 96-Coach Thomas Doll hat Bock auf den Endspurt.

"Das wäre großartig": 96-Coach Thomas Doll hat Bock auf den Endspurt. imago

Auch in schweren Zeiten bleibt sich Thomas Doll treu, auch wenn die Situation in Hannover rund um den sich abzeichnenden Abstieg nicht einfach ist und in München am Samstag eine erneute Niederlage droht. "Ich habe ja in meiner Karriere mehr gewonnen als verloren", sagt der in der Rückrunde so glücklose Trainer. "Das macht keinen Spaß, dass man nun vielleicht auch belächelt wird." Unterkriegen lässt er sich deshalb nicht, sondern wirkt in sich selbst gefestigt: "Ich kann mich auf mich verlassen. Ich bin ein Junge aus dem Osten, ich habe bestimmt schon andere Sachen erlebt als viele andere." Er könne mit schwierigen Situationen umgehen, knicke dann nicht ein. "Wichtig ist, dass man nicht sein Gesicht verliert. Ich muss auch nicht mehr lesen: Doll ist der Größte."

Speziell in München aber war es der inzwischen 53-Jährige in seiner Karriere immerhin zweimal, einmal davon als Aktiver. Rückblende: Kein Geringerer als Jupp Heynckes, zu dieser Zeit Trainer in Frankfurt, stimmte am 15. Oktober 1994 ein Loblied auf seinen besten Spieler an diesem Tag an. Beim 3:3 der Eintracht im Münchner Olympiastadion ist es Thomas Doll, der nach einem Achillessehnenriss und erst vier Tage nach seiner Rückkehr aus Italien von Lazio Rom sofort groß aufzieht. Ein Zuckerpass zur frühzeitigen Führung durch Mirko Dickhaut, ein selbst erzieltes Tor nach doppeltem Doppelpass mit Dickhaut - für den kicker avancierte der Stürmer damit vor über 24 Jahren zum "Mann des Tages".

Doll verantwortlich für erste FCB-Niederlage in der Allianz-Arena

Als Coach in Hamburg und Dortmund gelang es Doll derweil in mehreren Anläufen nur einmal, den großen FC Bayern zu ärgern: Am 4. März 2006 fügt er dem Tabellenführer mit dem so oft in München gepeinigten HSV eine 1:2-Niederlage zu. Guy Demel und Nigel de Jong sind die Torschützen bei Bayerns erster Bundesliga-Niederlage überhaupt in der damals neuen Allianz-Arena. Es bleibt die einzige in dieser Saison, am Ende werden die von Felix Magath betreuten Münchner Meister. Dolls Hamburger lassen sich am letzten Spieltag noch von Werder Bremen die Vizemeisterschaft nehmen, ziehen aber als Dritter in die Champions League ein.

Gute Erinnerungen für Doll, der in diesen Tagen fast ein Wunder braucht, sich aber auch beim Meister mit Hannover 96 ordentlich verkaufen will. Einen ganz speziellen Wunsch hat er zudem für die restliche Saison: "Ich würde mich freuen, wenn am Ende die Schlagzeile steht: Wir haben es doch noch allen gezeigt, die uns abgeschrieben haben. Das wäre großartig."

Michael Richter

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