Bundesliga

Sahin und die Schiris: "Könnte kochen vor Wut"

Werder-Profi beklagt fehlende Kommunikation

Sahin und die Schiris: "Könnte kochen vor Wut"

Klare Worte nach Werders 1:4 in Düsseldorf: Nuri Sahin.

Klare Worte nach Werders 1:4 in Düsseldorf: Nuri Sahin. imago

So krass vom Schiedsrichter benachteiligt wie im Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern fühlten sich die Bremer beim 1:4 in Düsseldorf definitiv nicht. Dass die Niederlage nicht an Referee Benjamin Cortus festzumachen war, betonten alle Beteiligten. Dennoch wurde der insgesamt unsichere Unparteiische zum größeren Thema im Lager der Grün-Weißen. Und während andere sich nur hinter vorgehaltener Hand beschwerten, ließ Nuri Sahin seinen Emotionen freien Lauf.

Dabei hob der Mittelfeldspieler nicht nur zur Klage über Cortus, sondern gleich zu einer Generalkritik an der Schiri-Zunft an: "Was mich extrem aufregt", so der 30-Jährige, "ist, dass man nicht mit den Schiedsrichtern reden kann. Wenn ich ihn anschaue und mit ihm reden will, und er guckt mich noch nicht mal an - da könnte ich kochen vor Wut."

"Wenn mein Sohn mit jemanden redet und ihn nicht anguckt..."

Sahins Anliegen: "Wir müssen doch kommunizieren. Ein bisschen Menschlichkeit, ein bisschen Kommunikation gehört einfach dazu. Soweit sollten wir eigentlich sein." Ein Thema, bei dem sich der Ex-Dortmunder regelrecht in Rage redete: "Ich weiß nicht, ob das Selbstschutz ist. Aber man kann einfach nicht mehr mit ihnen reden, sie gucken in eine andere Richtung, das regt mich extrem auf", wiederholte der 52-malige türkische Nationalspieler und zog noch diese Parallele: "Wenn mein Sohn mit jemanden redet und ihn nicht anguckt... das darf einfach nicht sein."

Eindringliche Worte, die auf Seiten der Schiedsrichter durchaus registriert werden sollten. Schließlich formulierte Sahin öffentlich, was ligaweit nicht wenige Kollegen und Trainer in informellen Gesprächen beklagen. Doch gilt auch auf Spielerseite zu bedenken: Das Debattieren mit jedem einzelnen Profi während der 90 Minuten kann nicht zu den Hauptaufgaben der Unparteiischen zählen. Und dass Sahin sein Anliegen ausgerechnet in dem Moment so wichtig war, als er mit Werder gerade die realistische Chance auf Europa verspielt hatte, darf außenstehende Beobachter schon ein wenig verwundern.

Thiemo Müller