Bundesliga

Sven Bender: "Es bleibt uns nichts anderes übrig"

Abwehrchef sieht Bayer in Augsburg unter Zugzwang

Sven Bender: "Es bleibt uns nichts anderes übrig"

"Den Ballbesitz durchbringen": Leverkusens Sven Bender nennt die Taktik gegen Augsburg.

"Den Ballbesitz durchbringen": Leverkusens Sven Bender nennt die Taktik gegen Augsburg. imago

Bayer 04 steht vor entscheidenden Wochen. In diesen kann die laufende Saison noch zu allem werden: Von einer großen Enttäuschung, falls die Werkself sich nicht für das internationale Geschäft qualifiziert, bis hin zu einem großen Erfolg, falls man doch noch Platz 4 und die Königsklasse erreichen sollte. Derzeit trennen den Tabellensiebten fünf Punkte von einem Champions-League-Platz und zwei Zähler von dem sicheren Europa-League-Rang 6.

"Die Situation ist nach wie vor so, dass wir alle Möglichkeiten haben, ins internationale Geschäft zu kommen. Aber es sind unfassbar viele Mannschaften um uns herum, da ist es ganz, ganz eng. Wir sind immer noch mittendrin statt nur dabei", sagt Sven Bender und fügt mit Blick auf eine schwierige Hinrunde an: "Es ist sehr schön, dass wir noch alle Möglichkeiten haben."

Spielersteckbrief S. Bender
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Nach zuletzt zwei Siegen, mit denen man auf drei Niederlagen in Serie geantwortet hat, besteht noch eine Resthoffnung auf die Champions League. "Solange immer noch alles möglich ist, muss man ja nichts ausschließen", sagt der Abwehrchef, "doch wir können das schon realistisch einschätzen. Aber als Fußballer muss man auch immer große Ziele haben und so lange Gas geben, und die Möglichkeiten, solange sie da sind, auch nutzen wollen."

Damit diese Möglichkeit nicht verschwindet, muss Bayer am Freitag in Augsburg gewinnen. Das steht auch für Bender außer Frage, der sich gegen die nach dem Trainerwechsel erstarkten bayerischen Schwaben auf einiges gefasst macht: "Augsburg ist sehr gut drauf. Dort tun sich alle Mannschaften schwer. Es wird ein ganz heißes Spiel. Aber wenn wir international spielen wollen nächstes Jahr, müssen wir auch da etwas mitnehmen." Nämlich drei Punkte.

Spielkontrolle als Defensivtrumpf

Gegen den FCA muss sich das neu gewählte, zentrumslastige 3-6-1-System mit nur einem Flügelspieler auf jeder Seite bewähren. Die Umschaltvorgänge in die Defensive und das dann angewandte 4-3-3 müssen sitzen, um den Gastgebern auf außen nicht entscheidende Freiräume und somit Vorteile zu gewähren. "Wie wir das dann lösen wollen, werden wir diese Woche sehen. Aber wir wissen auch um die Gefahr von Augsburg gerade über die Außen, dass sie viele Flanken schlagen und extrem viel Druck machen. Darauf müssen wir uns einstellen", mahnt Bender, der aber auf die eigene Spielkontrolle als den größten Defensivtrumpf setzt, wenn er sagt: "Aber man weiß auch, dass wir gerne den Ball haben. Und das beste Mittel, um zu verteidigen ist, den Ball selbst so lange wie möglich zu halten und daraus Kapital zu schlagen. Deshalb ist es für uns auch eine gute Möglichkeit, wenn wir unseren Ballbesitz durchbringen."

Die Flügelzange fehlt im Endspurt

Dieser steht mehr denn je im Vordergrund, seitdem erst Rechtsaußen Karim Bellarabi und zuletzt auch Linksaußen Leon Bailey, die beide wohl bis zum Saisonende fehlen werden, verletzt wegbrachen und Trainer Peter Bosz zuletzt bei Ballbesitz von einem 4-3-3 auf ein 3-6-1 umgestellt hat. Bayer muss ohne seine Flügelzange den Endspurt erfolgreich bestreiten. "Dass du das nicht Eins-zu-eins auffangen kannst, ist ja klar. Weil beide andere Spielertypen sind. Wir haben schon das System etwas angepasst. Da müssen halt andere Spieler in eine ein bisschen andere Rolle schlüpfen. Natürlich tun solche Ausfälle weh", erklärt Bender, der aber keinerlei Raum für Alibis liefern möchte. Also betont der 29-Jährige: "Wir können das kompensieren und wir müssen das kompensieren. Es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir noch etwas erreichen wollen."

Stephan von Nocks

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