Viel wurde vor dem Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund über Jerome Boateng diskutiert. Über ihn und seine Party, die er anlässlich seines Magazins BOA in einer Münchner Edel-Diskothek direkt im Anschluss an das Bundesliga-Topspiel angesetzt hatte. Verständlicherweise wurde der Zeitpunkt hinterfragt und ob es dem Innenverteidiger an Professionalität fehle. Darüber diskutierten die Verantwortlichen auch intern beim Rekordmeister, wie Hasan Salihamidzic erklärte. Der Sportdirektor habe "mit Jerome gesprochen", schließlich sei "es nicht richtig, solche Termine" zu vereinbaren. Scharfe Kritik hielt Salihamidzic aber zurück, er bezeichnete die Aktion als "unglücklich".
Das sah auch der Trainer nicht recht viel anders. Schon vor dem Kracher hatte sich Niko Kovac dazu geäußert und gemeint, dass er persönlich in einer solchen Situation wohl nicht zum Umtrunk geladen hätte. Aber, und das betonte der Coach, der den Innenverteidiger derzeit selten in Wettkämpfen berücksichtigt, explizit: "Jeder darf selbst entscheiden, was er in seiner Freizeit macht."
Der große Aufschrei blieb also aus – was mitunter am Ergebnis lag. Im Falle einer Niederlage gegen den BVB wäre die Kritik gewiss deutlich lauter gewesen. Nach dem 5:0 aber ging es ruhig her – laut wurde es erst im Club – und die Bayern-Spieler mussten nicht lange nach einer Feier-Location suchen. Einige FCB-Kollegen waren gekommen: Robert Lewandowski nur kurz; Javi Martinez, Renato Sanches, Franck Ribery, Thiago und Mats Hummels hielten länger durch. Boateng selbst rollte erst um 1.37 Uhr als Beifahrer einer schwarzen Limousine ein, schlich dann neben den langen Warteschlangen durch einen Seiteneingang rein – und genoss den Abend mit den Gästen. Gespielt hatte der Innenverteidiger übrigens auch am Samstag nicht.