Bundesliga

Borussia Dortmund - Ersatzmann Philipp: "Das ist nicht mein Anspruch"

Dortmund: Angreifer nimmt sich viel vor

Ersatzmann Philipp: "Das ist nicht mein Anspruch"

Will alles raushauen und Gas geben: Maximilian Philipp.

Will alles raushauen und Gas geben: Maximilian Philipp. imago

Aus Dortmunds Trainingslager in Marbella (Spanien) berichtet Matthias Dersch

Michael Rensing streckt sich so gut er kann. Doch der Keeper von Fortuna Düsseldorf ist chancenlos angesichts der Wucht und Geschwindigkeit, mit der der Ball auf ihn zugerast kommt. Die Kugel landet in den Maschen. Das Publikum auf der kleinen Tribüne des Marbella Football Centers klatscht anerkennend. Urheber des gewaltigen Schusses ist ein Mann, dessen Gemüt so gar nicht dem entspricht, was seine Schusskraft vermuten lässt: Maximilian Philipp.

Spielersteckbrief Philipp
Philipp

Philipp Maximilian

Der 24-jährige Angreifer von Borussia Dortmund ist ein stiller, zurückhaltender, ja, geradezu schüchternen Vertreter seiner Zunft. Längst hat er das Problem erkannt, das damit auf dem Rasen einhergeht, doch final gelöst bekommen hat er es bislang nicht. In vorderster Front, wo ihn Lucien Favre zu Saisonbeginn benötigte, fehlte ihm die dort nötige Durchsetzungsstärke in den direkten Duellen. Eine Reihe weiter hinten, wo er sich am wohlsten fühlte, ging ihm irgendwann auch das nötige Selbstvertrauen abhaben, was es braucht, um sich gegen so talentierte Mitspieler und Konkurrenten wie Jadon Sancho, Marco Reus, Jacob Bruun Larsen oder Raphael Guerreiro zu behaupten.

Die Konsequenz: In Dortmunds so starker Hinrunde fiel Philipp deshalb irgendwann durchs Raster, seit dem achten Spieltag kam er in der Bundesliga nur 22 Minuten lang zum Einsatz. Einzig im Pokal gegen Union Berlin (3:2, ein Treffer) und in der Champions League in Monaco (2:0, eine Vorlage) konnte er vereinzelt Duftmarken setzen.

Philipp: "Mir hat das Selbstvertrauen gefehlt"

Dass er nun im ersten Test des Jahres gegen Düsseldorf nicht nur herrlich aus der Distanz, sondern noch dazu ein weiteres Mal traf, wertet Philipp als gutes Omen. "Mir hat das Selbstvertrauen ein bisschen gefehlt, weil ich wenig bis gar nicht gespielt habe. Das ist nicht mein Anspruch", gab er nach der Partie im Dortmunder Klub-TV zu. "Deshalb habe ich mir viel vorgenommen. Ich will mich mehr zeigen und dazu beitragen, dass die Mannschaft weiter erfolgreich spielt. Dafür werde ich alles raushauen und Gas geben."

Intern ist man inzwischen davon abgerückt, Philipp als Ersatz in der Sturmzentrale zu betrachten. Dort gilt Mario Götze, der auch gegen Düsseldorf ganz vorne startete, als die erste Alternative zum derzeit noch im Aufbautraining befindlichen Paco Alcacer. Sollte der aktuell unter Magenproblemen leidende Marco Reus allerdings im Verlauf der Rückrunde einmal ausfallen, könnte Philipps Stunde auf der zentralen Position hinter Alcacer oder Götze schlagen. Dass er dort spielen kann, deutete er gegen Düsseldorf an - nicht nur aufgrund seiner Schussgewalt. Dennoch wäre er wohl nicht schlecht beraten, sollte er das beherzigen, was er nach der Partie ankündigte: "Ich sollte", sagte er, "so einen Schuss öfter mal probieren."

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