"Wir benötigen einen wie Matthias Sammer", sagt Watzke in dem Interview, "seine Analyse-Fähigkeit, seine Leidenschaft, seine Identifikation, seinen klaren Blick von außen." Er habe sich "seit geraumer Zeit" um ihn bemüht, weil er gesehen habe, was Sammer bis zu seinem Ausscheiden bei Bayern bewirkt hat. Sammer steht aktuell als TV-Experte bei Eurosport unter Vertrag.
Sammer, der Meisterspieler von 1995 und 1996 sowie Meistertrainer von 2002, verließ Borussia Dortmund vor 14 Jahren und verschärfte die Rivalität der beiden deutschen Topklubs, als er als Sportchef beim FC Bayern Richtung BVB zündelte. Inzwischen sollen sich Watzke und Sammer jedoch ausgesprochen und versöhnt haben. "Als seine Bayern-Zeit zu Ende ging, wir älter und reifer und vernünftiger wurden, haben wir uns sukzessive angenähert", erzählt der Geschäftsführer. "Ich habe schnell gemerkt, dass Matthias eine viel höhere BVB-Affinität hat, als viele glauben."
Ich habe schnell gemerkt, dass Matthias eine viel höhere BVB-Affinität hat, als viele glauben.
Hans-Joachim Watzke
Sammer soll mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun haben, seine beratende Funktion soll er im Diskurs mit Watzke und Zorc einbringen. "Unser Anspruch ist: Alles kritisch auf den Prüfstand zu stellen", so Watzke weiter.
Der BVB-Boss schätzt Sammers ehemalige Rolle als Sportvorstand beim deutschen Rekordmeister in München mittlerweile "dominanter" ein. Watzke: "Ich habe von mehreren Spielern gehört, welche Bedeutung Matthias für das Mannschaftsgefüge hatte." Ein Bereich, in dem die Dortmunder vor allem in dieser Saison Defizite aufweisen. "Frischer Wind und hohe Kompetenz" verspricht er sich von Sammer. "Eine unbequeme, aber von Vertrauen geprägt Diskussionskultur."
Ich habe von mehreren Spielern gehört, welche Bedeutung Matthias für das Mannschaftsgefüge hatte.
Watzke über Sammers Rolle beim FC Bayern
Watzke möchte noch in den nächsten Tagen die finalen Vertragsgespräche abschließen und die Personalie bekanntgeben.
Kehl als mögliche Leiter der Lizenzspieler-Abteilung
Neben der möglichen Rückholaktion von Sammer wurde laut Interview zudem bekannt, dass die Dortmunder Profis einen verdienten BVB-Spieler als neuen Leiter der Lizenzspieler-Abteilung bekommen sollen. Sportdirektor Michael Zorc sagte vor dem Spiel in München, dass "wir Sebastian Kehl auf dieser Position wollen".
Das Organigramm beim BVB liest sich dann wie folgt: Die sportliche Verantwortung soll weiterhin bei Zorc, die Gesamtverantwortung bei Hans-Joachim Watzke liegen. Die Aufgabe des neuen Lizenzspieler-Leiters als Bindeglied zwischen Mannschaft, Trainer und Zorc umfasst die Übersicht über "alle organisatorischen, fußballerischen, athletischen und medizinischen Aspekte" rund ums Team.
Der BVB bestätigte der Deutschen Presse-Agentur die Einführung dieser Position unter der Führung von Sportdirektor Michael Zorc. Auch Gespräche mit Sammer über einen Einstieg als Berater bestätigte der Verein.