Bundesliga

Moisander: Ein Chef als Aufbauhelfer

Bremen: Der Finne will seiner Rolle gerecht werden

Moisander: Ein Chef als Aufbauhelfer

Quält sich für einen guten Start in Bremen: Niklas Moisander.

Quält sich für einen guten Start in Bremen: Niklas Moisander. picture alliance

So international ist nicht jeder. In Portugal ließ er sich unlängst operieren, von einem niederländischen Spezialisten mit Weltruf. Die Rede ist von dem Profi, der in Finnland geboren wurde und nun über den Umweg Italien in Deutschland gelandet ist. Niklas Moisander, ein sympathischer Zeitgenosse, lächelt, als er die Geschichte über seine Verletzung am linken Sprunggelenk erzählt. Sie ist typisch für ihn. Schon früh machte sich der inzwischen 30-Jährige auf die Wanderschaft, die ihn aus Skandinavien aufs europäische Festland führte. Mit 17 Jahren wagte er den Sprung in die berühmte Jugendakademie von Ajax Amsterdam, gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Henrik. Dieser kehrte bald nach Turku zurück. Niklas blieb in Holland, wo er sein Glück als Fußballprofi fand.

Nun also ist er in der Bundesliga gelandet. Werder als neuer Standort, der ihn schon immer fasziniert hat. Bremen im zweiten Anlauf sozusagen, wie er verrät. Schon im Vorjahr hatte er die Option, an die Weser zu wechseln - als eine unter mehreren Möglichkeiten. Moisander, mit dem Pfund der Ablösefreiheit wuchernd, gab Sampdoria Genua sein Jawort, erlebte dort ein schweres Jahr und entschied sich für einen erneuten Wechsel. Als Werder erneut anklopfte, musste er nicht lange überlegen. "Mein Agent hat mir von dem Interesse erzählt, da war für mich klar, das mache ich."

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Werder Bremen - Vereinsdaten
Werder Bremen

Gründungsdatum

04.02.1899

Vereinsfarben

Grün-Weiß

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Mein Agent hat mir von dem Interesse erzählt, da war für mich klar, das mache ich.

Niklas Moisander über seinen Wechsel zu Werder

Alles sei eine Frage des richtigen Zeitpunkts, meint der Neu-Bremer. Nun habe es einfach gepasst. Der Nordklub habe ihn lange verfolgt, sich immer für ihn interessiert. "Das hat mir imponiert", so Moisander, der Werder auch stets im Blick hatte. Angestachelt durch die Erzählungen des Ex-Bremers Petri Pasanen, "der nur positiv über den Verein berichtet hat. Ich habe noch kein negatives Wort über Werder gehört."

Lernen für die Führungsrolle

Das Interview wird in Englisch geführt. "Ein bisschen Deutsch", sagt der Defensivspieler, könne er schon. Sechs Jahre Unterricht in der Schule, das verwandte Holländisch. Mit dem Verstehen der deutschen Sprache klappt es schon ganz gut. Nun will er lernen, möglichst schnell, um der ihm zugedachten Führungsrolle gerecht werden zu können.

Harte Aufbauarbeit für den Saisonstart

"Ich will schnell fit werden und dann ein Anführer im Team sein", hat sich der 1,7 Millionen Euro teure Neuzugang vorgenommen, der im Trainingslager in Neuruppin nach dem Eingriff am Fußgelenk harte Aufbauarbeit verspricht, um rechtzeitig zum Saisonstart einsatzfähig zu sein. Von seiner Routine, die er sich in der Eredivisie erworben hat, soll die Mannschaft profitieren. In Alkmaar und bei Ajax Amsterdam hatte der auch in Zwolle aktive Defensivkünstler jeweils eine Führungsrolle inne, die ihm Geschäftsführer Frank Baumann auch bei dem Erstligisten zugedacht hat.

Moisander liest das Spiel

Mit einer Körpergröße von nur 1,83 Meter zählt der zweikampfstarke Akteur eher zu den Zwergen auf der zentralen Position in der Deckung. Moisander schmunzelt, als er auf dieses Manko angesprochen wird. Beizeiten, so seine Schilderung, habe er gelernt, dieses angeborene Defizit mit anderen Mitteln auszugleichen. Seine Qualitäten in seinen Worten: Er könne halt ein Spiel gut lesen, verfüge über viel Erfahrung beim Verteidigen und profitiere von seinem Stellungsspiel.

Neues Abwehrzentrum

Jannik Vestergaard ist weg, Papy Djilobodji auch. Moisander und an seiner Seite der Senegalese Fallou Diagne sind neu, Luca Caldirola, der Heimkehrer aus Darmstadt, ebenfalls. Dazu noch Alejandro Galvez, der einzig Überlebende aus der Vorsaison. Im Abwehrzentrum werden die Karten neu gemischt. Binnen weniger Wochen muss ein stabiles Bollwerk geschaffen werden. Moisander glaubt, dass es möglich sei: "Frisches Blut tut immer gut." Von dem Neuanfang in diesem enorm wichtigen Mannschaftsteil erwartet er sich einen Motivationsschub. Kein Problem für ihn: "Wir können es bis zum Start hinbekommen."

Mit seiner Hilfe, wie der Weltenbummler verspricht. Moisander sieht sich als Aufbauhelfer bei diesem "großen Klub mit dieser Historie".

Hans-Günter Klemm